Zusammenfassung
Die in Zuckerfabriken üblichen analytischen Prüfungen sind ihrem Principe nach durchaus einfacher Natur. Man hat nur nothig, einige wenige analytischen Apparate und Operationen zu kennen, um sich in allen anderen, wenn auch noch so zahlreichen analytischen Arbeiten der Zuckerfabriken mit leichter Mühe zurechtzufinden. Im Folgenden heben wir desshalb gerade diese für den Zuckerfabrikschemiker in erster Linie wichtigen analytischen Operationen hervor.
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Literatur
Neben der Polarisation des Rübensaftes sind in diesem Abschnitte gleichzeitig auch die mit derselben untrennbar verbundenen Operationen, wie Ermittelung der Saccharometergrade, des spec. Gewichtes und des Reinheitsquotienten besprochen.
Zur Darstellung des Bleiessigs lässt man 600 g Bleizucker und 200 g Bleiglätte mit 2 1 Wasser 12 Stunden an einem warmen Orte unter zeitweiligem Umschütteln stehen. Nach Ablauf dieser Zeit filtrirt man.
Bei dieser Filtration wendet man zur Ersparung von viel Zeit sehr zweckmässig in fertigem Zustande gekaufte Faltenfilter (S. 20) an.
Princip und allgemeine Einrichtung der Polarisationsapparate muss hier als bekannt vorausgesetzt werden.
Vgl. über diesen Apparat das Referat Prof. Landolt’s auf der General-Versammlung des Vereins f. d. Rübenzucker-Industrie zu Köln am 25. Mai 1881, sowie den Artikel von M. Schmitz in der Vereinszeitsehr. d. Rübenzuckerfabrikanten 1880, S. 1098.
Beschreibung desselben in Landolt’s „optisches Drehungsvermogen“ S. IIB.
Die persönlichen Fehler fallen bei diesem Apparate weg, da verschiedene Augen eine schwache ungleiche Beschattung zweier Halbkreise viel leichter zu be-urtheilen vermögen, als kleine Abweichungen in Farbennüancen. Durch diesen grossen Vorzug wird auch der notwendigerweise höhere Preis des Apparates — ca. 600 Mark — vollkommen aufgewogen. Es werden übrigens von genannten Mechanikern auch alte Apparate in Halb Schattenapparate umgeändert.
Erhält man ausnahmsweise mit Bleiessig kein klares Filtrat, so setze man noch einige Tropfen Alaunlösung vor dem Filtriren hinzu.
Erhitzt man allzu vorsichtig mit ganz kleiner Flamme, so hat hierdurch der verkohlende Zucker Zeit, sich zu einem hohen Haufen aufzublähen, dessen Veraschung alsdann nur langsam und schwierig erfolgt.
Scheibler fand durch Versuche, dass hinsichtlich der Gewichte annähernd dieses Verhältniss zwischen mit und ohne Schwefelsäure veraschtem Zucker bestehe.
„Zuckerindustrie“ von Frühling u. Schulz. Braunschweig 1876. I Aufl. S. 46.
Eigentlich ist der Factor 0,4584. Da jedoch die Resultate nach dieser Methode stets etwas zu hoch ausfallen, wendet man nach Scheibler’s Vorschlag diesen abgekürzten Factor an.
Ueber dieses Filter vgl. unter „Ermittelung des Rendements.“
Mit Ausnahme der unter VII besprochenen analjt. Untersuchung der Hilfsstoffe.
Stammer’s Lehrbuch der Zuckerfabrikation, Braunschweig 1874, S. 602.
Zeitschr. f. Eübenzucker-Ind. XVI, S. 644.
Das hierzu erforderliche kohlensaure Wasser bereitet man sich in der Weise, dass man durch eine genügende Menge von destillirtem oder Kegen-wasser einige Zeit hindurch Kohlensäure (aus Kreide und Salzsäure entwickelt) oder gewöhnliches Saturationsgas leitet. Statt kohlensaure — gesättigten Wassers eine gesättigte Kochsalzlösung anzuwenden, ist nicht anzurathen, da letztere keineswegs die Kohlensäure unabsorbirt lässt.
Dies ist für die Genauigkeit der Messung durchaus erforderlich, zu welchem Endzwecke denn auch die, eine Verdichtung des Gases ermöglichende kleine Glaskugel unterhalb n’ angeblasen ist.
Hierbei hat man begreiflich nur Sorge zu tragen, dass die Kalilauge in u nicht zu tief sinkt, wodurch atmosphärische Luft in den Schenkel o r von unten eintreten und der Versuch misslingen würde.
Die Bestimmung desselben muss mit grosser Sorgfalt geschehen, da, — wie aus der Tabelle ersichtlich — eine Differenz von 0,001 schon 1 Proc. Zucker ausmacht.
Vgl. meine Mittheilungen hierüber in „Deutsche Zuckerindustrie“ 6; 1060, 1319, 1354 u. 1390.
Von mir mitgetheilt in „Deutsche Zuckerindustrie“ 1881 No. 41.
Eigentlich sollte auch der Glucose-Coefficient, d. h. die mit 2 multiplicirten Glucose-Procente abgezogen werden. Indessen geschieht es in der Praxis nicht, da man — seltsam genug! — die Glucose mit 0,05 oder 0,02 Proc. ein für allemal in Rechnung bringt, so dass der Abzug höchstens 0,1% ist, also vernachlässigt werden kann.
„Die Differenz-Methode ist somit vollständig falsch. Sie hat nichts Wissenschaftliches und wenn sie für normale Zucker nur sehr annähernde Resultate giebt, kann sie zu den schwersten Irrthümern bezüglich anormaler Zucker führen“. (Journ. d. fabr. d. sucre vom 16. Nov. 1881.)
„Es bedarf einer energischen Anstrengung, um aus der belgischen Zuckerwelt ein für allemal den beklagenswerthen Missbrauch der „4/5 Methode“, welche den Zucker durch Differenz bestimmen will, fortzuschaffen. Die Schiedsrichter-Com-mission ist, was man sich merken möge, entschlossen, in dieser Hinsicht mit aller Entschiedenheit vorzugehen.“ (Beauduin in „Sucrerie belge“ vom 15. Nov. 1881.)
Im Allgemeinen wird indessen bei den Analysenresultaten, wie sie die Fabrik dem Zuckerhändler mittheilt, die Zahl für déchet du raffinage nicht in Anrechnung gebracht.
Der Glucosecoefficient wird auch hier — aus dem oben angegebenen Grunde — meist vernachlässigt werden können.
Anleitung zu Untersuch, d. Zuckerindustrie. Braunschweig 1876. Erste Aufl. S. 93.
Arbeitet man wie hier angegeben mit conc. Säure und ohne jeglichen Wasserzusatz, so ist das Eindampfen auf dem Sandbade äusserst rasch und ohne Aufsicht zu beendigen.
Journal f. techn. Mittheilungen aus d. Gebiete d. Zuckerfabrikation, Braunschweig 1878, I, 163.
In 100 ccm Flüssigkeit sind 5,00 Zucker, also in 432,74 g Gesammtfiltrat 21,64 Proc.
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Böckmann (1884). Zucker. In: Böckmann, F. (eds) Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-38265-3_8
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