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Zur Farbe bei Paul Klee

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Über psychische Farbwirkunge

Zusammenfassung

1910 notierte der einunddreißigjährige Klee in sein Tagebuch: „Und nun noch eine revolutionäre Entdeckung: wichtiger als die Natur und ihr Studium ist die Einstellung auf den Inhalt des Malkastens. Ich muß dereinst auf dem Farbenklavier der nebeneinanderstehenden Aquarellnäpfe frei phantasieren können1.“ Solch autonome Behandlung der Farbe, wie sie andere Maler bereits ins Werk umgesetzt hatten, blieb bei Klee jedoch zunächst noch Theorie. Sieht man von einigen Ausnahmen ab, so kann man sagen, daß erst das Erlebnis der nordafrikanischen Landschaft in ihm die Farbe freisetzte. „Die Farbe hat mich“, schreibt er 1914 in Kairuan. „Ich weiß das. Das ist der glücklichen Stunde Sinn: ich und die Farbe sind eins. Ich bin Maler2.“ Bisher war Klee hauptsächlich Graphiker gewesen. Zum ersten Mal in diesem Jahr der tunesischen Reise erreichen, laut Oeuvrekatalog, die Aquarelle mit 111 Nummern vor 92 Zeichnungen den Vorrang.

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Referenzen

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  22. S. Fußn. 19, dort S. 169.

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  23. Beides sind Begriffe, die v. d. Bercken, s. Fußn. 8 dort S. 321, geprägt hat. Der „Bildwert“ ist nach ihm von besonderer Bedeutung für die Malerei Frankreichs, während der „Ausdruckswert“ häufig in der des Nordens zu finden sei.

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  24. S. Fußn. 19, dort S. 87.

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  26. Beispiele für eine ähnliche Verwendung von Raumfarben wären „Beflaggte Stadt“, 1927, und „Barbarenopfer“, 1930.

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  28. G. J. v. Allesch, Die ästhetische Erscheinungsweise der Farben, s. Fußn. 21, dort S. 27.

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  29. H. Conrad-Martius, Skommt dagegen über die Reihe des Spektrums mit der grünen Mitte durch die Verklammerung von drei Umbiegungsstellen zu einer verwandten Deutung der Farben. Ein Kapitel aus der Realontologie. In: Festschrift E. Husserl. Ergbd. z. Ib. f. Philosophie u. phänomenolog. Forschung. Halle 1929, S. 366.

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  31. Steigerung steht bei Goethe im Zusammenhang mit seiner Idee der Metamorphose, die ein Fortschreiten nach der Vervollkommnung hin bedeutet. Der Begriff der „Intention“ wie ihn v. Allesch, s. Fußn. 21, dort S. 38, 40, 46, entwickelt hat, dürfte in die gleiche Richtung weisen.

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  37. Nach Katz, s. Fußn. 7, dort S. 31, sind dies die psychologischen Kategorien, die jedem Farbeneindruck, unabhängig von seiner besonderen Erscheinungsweise, zukommen.

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  38. Crescendo und Diminuendo schildert v. Allesch als entscheidende Momente im Aufbau von Farbeindrücken. Außerdem tritt durch plötzliches (für ein gemaltes Bild müßte man sagen: sparsames) Hinzufügen einer neuen Farbe zu länger betrachteten anderen (zu einer quantitativ größeren Anzahl anderer) ein Gefälle in Richtung der neuen Dominanz ein. s. Fußn. 21, dort S. 247 ff., 273.

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  55. Vgl. Schönes gegenteilige Meinung. S. Fußn. 52, dort S.219.

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  56. D. Katz, s. Fußn. 7, dort S. 95, nennt „prägnante Oberflächenfarben“ solche Farben, die an die Wahrnehmung einer Oberflächenstruktur gebunden sind. Den Malgründen wendet Klee schon in den zwanziger Jahren seine besondere Aufmerksamkeit zu und präpariert sie auf die verschiedensten Weisen. Er befestigt Papier auf Leinwand, grundiert mit Gips und Kreide und klebt häufig noch Gaze darüber. Auch kombiniert er Wasser-, Tempera- und Ölfarben, glättet die Oberflächen mit verschiedenen Mitteln oder rauht sie auch auf. — Ausnahmen hinsichtlich der Verwendung von Oberflächenfarben finden wir in den letzten Lebensjahren Klees. „La belle jardinière“, 1939, sowie „Flora am Felsen“, 1940, beide Klee-Stiftung Bern, verbinden meist dunkelfarbige Linienfigurationen so mit einem irisierenden Farbgrund, daß dort, wo die ersteren hinter dem schimmernden Farbnebel stehen, in besonderem Maße der Eindruck von Raumfarben entsteht.

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  57. Formulierung Mondrians zit. nach W. Hess, Das Problem der Farbe etc., s. Fußn. 53, dort S. 134.

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  58. Zit. nach W. Haftmann, s. Fußn.51, dort S. 14.

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  59. Klee hat solche Variationen zur Schachbrettordnung im Zusammenhang mit seiner Gliederungslehre aufgezeichnet. Das bildnerische Denken, s. Fußn. 19, dort S. 58.

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  65. S. Fußn. 19, dort S. 140.

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Wankmüller, R. (1960). Zur Farbe bei Paul Klee. In: Über psychische Farbwirkunge. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-38252-3_4

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