Zusammenfassung
Mit Freud beginnt eine Anthropologie, deren Menschenbild vom Bewußtsein der Epoche mehr als das der Philosophen akzeptiert wurde; was sehr deutlich an der Übernahme der psychoanalytischen Termini in den allgemeinen Wortschatz zu erkennen ist. Man wird nicht fehl gehen, wenn mandie Begrün-dung dieser erfolgreichen Einwirkung in der Tatsache sucht, daß Freud mit der seinerztit geläufigsten, tausendfach neben ihm geübten Methode der empirischen Beobachtung und nachfolgenden Erklärung arbeitete. Die großen philosophischen Psychologen der Moderne vom Range eines Kierkegaard und Nietzsche waren zu ironisch, zu selbstbezogen und sozialesoterisch, um eine epochale Rolle zu spielen. Freud ist ganz ohne ästhetische Ironie, ohne die sichtbare Anstrengung des Ausgesetzten und Verzweifelten. Er erhebt nirgendwo den Anspruch einer philosophischen oder literarischen Bedeutung. Er sieht den Menschen ohne das Präjudiz der prinzipiellen Verfallenheit, ohne die Zuspitzung eines besonders erregenden historischen Augenblickes, sondern in der Zeitlosogkeit von Konflikten, die aus mythischem Alter tradiert werden.
„... le rêve et la réalité en une sorte de réalité absolue, de surréalité ...“
André Breton
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Mitscherlich, A. (1950). Widerstand und Einsicht. In: Bauer, K.H., et al. Studium Generale. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-38240-0_39
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