Zusammenfassung
Die epochemachende Kulturtat Freuds läßt sich ihrer wesenhaften Intention nach und in der Sprache der heutigen Psychologie etwa in der Formel aussprechen: Freud habe die leib-seelische Einheit und die lebensgeschichtliche Kontinuität der menschlichen Existenz (wieder) entdeckt und darüber hinaus als Sinn und Ziel des menschlichen Seins dessen Entfaltung in die Fülle des Da-seins bestimmen können. Die herkömmliche Künstlichkeit der gedanklichen Spaltung in einen isolierten Körper und eine diesem aufgepfropfte oder sonstwie beigesellte Psyche finden wir z. B. in Freuds Hysterienlehre aufgehoben und überwunden, wo ein und der nämliche Bedeutungsgehalt einer menschlichen Existenz von seiner seelischen Ausdrucksform in die leibliche Sphäre „konvertieren“ kann. Ebenso erkannte er in seiner Charakterkunde, vor allem in seiner Konzeption des Oral- und Analcharakters, wie sich menschliche Wesenszüge, etwa Gier und Geiz über die artifizielle Trennung von Leib und Seele hinwegsetzen.
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Boss, M. (1950). Die neuesten Fortschritte auf dem Gebiete der Psychoanalyse. In: Bauer, K.H., et al. Studium Generale. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-38240-0_33
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