Bericht der Universität Göttingen

Zusammenfassung

Die Georgia-Augusta hat als erste deutsche Hochschule nach dem Waffenstillstand schon im September 1945 ihren Lehrbetrieb wieder eröffnen können. Die günstigeren Umstände in einer fast unzerstörten Stadt mochten manche Vorarbeit vereinfacht haben, aber die wenigen unmittelbaren Kriegsschäden, die die Stadt überhaupt erlitt, trafen die Universität hart. Im November 1944 zerstörte eine Luftmine im Gebäudekomplex der Bibliothek fast alle Verwaltungsräume und das benachbarte Psychologische Institut, ferner den größten Teil der älteren Magazine und den Lesesaal, und sie machte den Magazinbau mit 6 großen Geschossen unbenutzbar. Die Bücherbestände waren schon im Frühjahr 1944 teils in Kellern gesichert, teils in das Kalibergwerk Volpriehausen ausgelagert. Leider gingen letztere noch im September 1945 infolge einer Sprengstoffexplosion zum größten Teil verloren. Es handelte sich um etwa 63 000 Bände, vornehmlich um Zeitungen und Dubletten, aber auch um die Sammlung der englischen Parlamentsakten. Unheilvoller wurde eine Reihe von Instituten, Seminaren und Professoren betroffen, die ihre Handbibliotheken, aber auch Sammlungen ausgelagert hatten. Sie verloren etwa 209 000 Bände, so daß die Arbeit in den meisten Seminaren noch auf lange Sicht sehr behindert bleiben wird. Besonders schmerzlich ist der Verlust des größten Teiles der Bibliothek des Mathematischen Instituts, die durch ihre Vollständigkeit und durch ihre alten Bestände einzigartig in der Welt war. Der Gesamtschaden durch die Katastrophe von Volprie-hausen wird auf 5 Millionen DM geschätzt.