Zusammenfassung
Wenn man auch heute nicht mehr sagen kann, daß wir Gynäkologen uns zu wenig um das Vulvacarcinom kümmern, wie Stoeckel mit Recht noch 1930 schreiben konnte, so steht doch fest, daß wir uns bei seiner Behandlung noch nicht auf Standardmethoden geeinigt haben wie beim Collumcarcinom. Nicht nur, daß die Rivalität zwischen Bestrahlen und Operieren bestand, sondern es waren auch die Ansichten über die Methoden der Operation, besonders ihre Radikalität bis heute sehr geteilt. Welche Methode man auch immer anwandte, die Resultate waren nicht sehr befriedigend und es war daher sehr begreiflich, daß man mit dem Aufkommen der Elektrochirurgie auch diese versuchte. Zunächst wurde nur die schneidende Diathermie, das elektrische Messer, verwendet. Die Überlegung, daß an der mit diesem angelegten Schnittfläche das Gewebe — wenn auch nur oberflächlich — koaguliert wurde, ergab die theoretische Vorstellung, daß so eine Einschwemmung von Carcinomzellen aber auch von Keimen nicht möglich wäre. Die Methoden waren verschieden, es wurde entweder wie mit dem schneidenden Messer operiert und die Wunde primär vernäht oder die Wunde ausgranulieren gelassen. Erst später zeigte sich eine zweite Möglichkeit der Verwendung des Diathermiestromes, die Verkochung des erkrankten Gewebes mit bewußtem Verzicht auf eine primäre Wundheilung. Diese Methode wurde besonders von Berven im Radiumhemmet für das Vulvacarcinom ausgearbeitet und wurde auch von uns übernommen Die Vorteile der Behandlungsart liegen in der Kürze des Eingriffes (was beim hohen Durchschnittsalter der Patientinnen von Wichtigkeit ist), in der Schmerzlosigkeit der Wundheilung und in der Tatsache, daß die Verkochung auch ausgedehnter Carcinome ausgezeichnet vertragen wird. Als weiterer Vorteil ist die glatte zarte Narbe, die sich kaum von der Umgebung unterscheidet, hervorzuheben.
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Antoine, H., Maier, E. (1942). Behandlung des Vulvacarcinoms mit Diathermieverschorfung. In: Fuchs, H., Naujoks, H. (eds) Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie. Archiv für Gynäkologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-38062-8_14
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