Zusammenfassung
Die mittelalterlichen Musiker, sowie die Componisten des sechzehnten Jahrhunderts kannten so gut wie wir die mit Hülfe von Vorzeichnungen (# und b) entstandenen Tonreihen; sie nannten sie toni ficti. So findet sich z. B. in folgendem Werke: Il primo libro de motetti a cinque voci de l’egregio Vincentio Buffo, Milano 1542 eine Motette Antequam comedam suspiro mit der Vorzeiclmung von b und es; auch die Vorzeichnung von drei b habe ich gesehen. Dies sind aber seltene Erscheinungen; für gewöhnlich schrieben die älteren Componisten ihre Gesänge ohne Vorzeichnung, oder, wenn es die Tonlage erheischte mit Hülfe eines b. Da die Musik allgemein Gesang war, so hatte sich noch kein bestimmter Gabel- oder Kammerton wie bei uns festgestellt. Die anzugebende Tonhöhe blieb dem Ermessen des Kapellmeisters überlassen, der in Folge seines steten Verkehres mit Sängern wohl wusste, welche Tonlage er für seinen Chor zu bestimmen habe. Damit aber in den ausgeschriebenen Singstimmen ein Herausgehen der Noten über das System und die Anwendung der Hülfslinien nicht nötig wäre, musste man von den Schlüsseln in einer Art Gebrauch machen, die bei uns nicht mehr vorkommt. Dieselben waren, wie wir in dem Capitel über die Notation gesehen haben, unsere drei heutzutage gebräuchlichen, der F-, C- und G-Schlüssel für das kleine F (f-grave), das eingestrichene C (c-acutum) und das eingestrichene G (g-acutum). Den ersten, den F-Schlüssel, finden wir auch in den alten Compositionen am häufigsten auf der vierten Linie, nicht selten steht er aber auch auf der dritten, seltener auf der fünften Linie.
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Bellermann, H. (1887). Einiges über den Gebrauch der Schlüssel und Versetzungszeichen. In: Der Contrapunkt. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-37029-2_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-37029-2_6
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