Zusammenfassung
Neben den eigenen Arbeiten im Contrapunkt ist es für einen angehenden Componisten eine sehr nützliche und übende Beschäftigung, wenn er sich Werke guter Componisten des sechzehnten Jahrhunderts, Palestrina, Orlandus Lassus, Vittoria und anderer, selbst in Partitur setzt, und zwar wo möglich aus den alten, in den einzelnen Stimmen erschienenen Originaldrucken. Hierbei thut er wohl daran, mit der obersten Stimme, dem Soprano, zu beginnen und zuerst diesen durch das ganze Stück hindurch hinzuschreiben, worauf er dann die anderen Stimmen von der Höhe zur Tiefe, also Alt, Tenor und Bass, (oder wenn mehr als vier Stimmen sind, Sopran II, Alt I, Alt II, Tenor I u. s. w. folgen lässt. Er wird einmal sich hierdurch eine grofse Übung im Partiturlesen aneignen; andererseits wird er aber auch mit guten klassischen Werken bekannt werden und manche Eigentümlichkeiten jener Zeiten kennen lernen, auf welche in gegenwärtiger Schrift einzugehen weniger Gelegenheit war.
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Bellermann, H. (1887). Vom Unterlegen der Textworte. In: Der Contrapunkt. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-37029-2_21
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