Zusammenfassung
Fux behandelt in seinem Gradus ad parnassum den Canon gar nicht, während ihn fast alle neueren Compositionslehrer als ein notwendiges Vorbereitungsstudium zur Fuge ansehen. Ich kann mich nicht der neueren Ansicht anschliefsen, und halte zwar für einen bereits im Contrapunkt und in der Fuge gewandten seine Übung für ganz nützlich und bis zu einem gewissen Punkt hin auch für notwendig, keineswegs aber für die Fuge besonders förderlich. Der Canon hat mit der Fuge nur das eine gemein, dass in ihm die Nachahmung zur Anwendung kommt, aber in einer durchaus anderen Weise. Während in der Fuge ein oder mehrere freigewählte Sätze, Themen, mit Hülfe der Nachahmung bald in dieser, bald in jener Stimme auftreten und von den anderen Stimmen auf die mannigfaltigste Weise contrapunktisch begleitet werden, so dass durchaus in nichts die Erfindung des Componisten beschränkt, sondern im Gegenteil erweitert und daran gewöhnt wird, sich einer schönen natürlichen und der mehrstimmigen Musik durchaus angemessenen Form unterzuordnen, — so ist dagegen der Canon die nackte Nachahmung selbst.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1887 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Bellermann, H. (1887). Vom Canon. In: Der Contrapunkt. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-37029-2_19
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-37029-2_19
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-36199-3
Online ISBN: 978-3-662-37029-2
eBook Packages: Springer Book Archive