Zusammenfassung
Ein schwer wiegende Frage tritt unwillkürlich nach dem Voraufgehenden heran: auf welchen Gebieten haben die übrigen Völker die Griechen überholt, auf welchen nicht? Israel überragt es in seiner würdigeren Gottesauffassung und in seinem Streben nach einer höheren Sittlichkeit; hier die Olympier, dort Jehova — wer könnte da in Zweifel sein? Rom steht dem vielghetheilten Hellas durch die Ausbildung eines einheitlichen, mächtigen Staats auf Grund eines langsam entwickelten, grossartigen Rechts voran. Ferner ging im Römerreiche das grosse Licht der Zeiten auf, die Lehre Jesu Christi, freilich auch bald von grichischem Hauche angefacht, und wurde in jemen zur neuen und tiefen Quelle der Humanität. Das Mittelalter mag in seiner Baukunst über den griechischen Styl hinweggeganen sein; während der hellenische Architrav, wenn auch auf ragenden Säulen ruhend, dem Schauenden zuruft: „Ich bleibe bei dir!“, will der gothische Bogen hinauf zu Gott.
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Kopp, W. (1878). Schlussbetrachtung. In: Kopp, W. (eds) Geschichte der griechischen Literatur für höhere Lehranstalten und für das Selbststudium. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36990-6_7
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