Zusammenfassung
Eine besondere Form der Dystrophie und Atrophie infolge Unterernährung stellt der Mehlnährschaden dar. Nicht selten geben mißverstandene ärztliche Anordnungen den Anlaß zu seiner Entstehung. Wenn z. B. eine Mutter vom Arzt die Anweisung erhält, bei ihrem an Durchfall erkrankten Kind die Milch wegzulassen und dafür Haferschleim oder eine Mehlabkochung zu geben, so wird diese Schondiät oft allzu lange fortgesetzt. Besonders wird dies auch dadurch veranlaßt, daß die erste Beigabe von Milch zum Mehl wieder Durchfall auslöst. Andere Mütter wissen, daß die Milch im Sommer gefährlich ist, und sie geben deshalb den Säuglingen im Sommer keine Milch, mit dem Erfolg, daß die Säuglinge zwar keinen Durchfall bekommen, aber am Ende des Sommers an einem Mehlnährschaden zugrunde gehen. In gewissen Landesgegenden versucht man, Säuglinge schon frühzeitig und fast ausschließlich Mehlsuppen zu verabreichen. Eine große Schuld kommt der Reklame gewisser Kindermehlfabrikanten zu, welche die Kindermehle als besten Ersatz für die Frauenmilch anbieten. (W. Birk.)
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Glanzmann, E. (1939). Der Mehlnährschaden. In: Einführung in die Kinderheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36803-9_45
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