Zusammenfassung
Auch noch so ausgedehnte Fortschritte in der Erkenntnis der Nahrungsbedürfnisse, welche die neuere Ernährungsforschung gebracht hat, noch so große Kunst und Technik in der praktischen Durchführung der künstlichen Ernährung, haben den Satz zu erschüttern vermocht, daß die Muttermilch die Nahrung der Wahl für den Säugling in den ersten Wochen und Monaten darstellen müsse. Mit Bewunderung müssen wir erkennen, daß in der Frauenmilch ungefähr 50 verschiedene Stoffe, zirka 27 verschiedene Aminosäuren des Eiweißes, diverse gesättigte und ungesättigte Fette, Milchzucker, Mineralstoffe, etwa zehn verschiedene Vitamine, außerdem noch Fermente und andere Schutzstoffe in besten Gleichgewichts-verhältnissen, die den Bedürfnissen des Säuglings angepaßt sind, enthalten sind. Die Frauenmilch stellt die geringsten Ansprüche an die Verdauung, die Eiweißstoffe entsprechen schon der arteigenen menschlichen Natur, das Eiweiß ist in der Frauenmilch in geringerer Menge enthalten als in der Kuhmilch, und doch ist es viel vollwertiger in seinem Nährwert für den Säugling. Zudem bildet es im Magen ein sehr feines Gerinnsel, während die Kuhmilch zu einem dicken Käseklumpen gerinnt, der den Verdauungssäften eine geringere Angriffsfläche vermittelt. Dazu kommt noch, daß die Frauenmilch nahezu keimfrei ist. Erst die neuere Ernährungsforschung hat erkannt, daß es wohl sehr wichtig ist, dem Säugling die Hauptnährstoffe zuzuführen. Wir können sie einteilen in Brenn- und Betriebsstoffe, wie Fett und Zucker, und in Baustoffe in Form von Eiweiß.
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Glanzmann, E. (1939). Die Ernährung des Säuglings und Kleinkindes im Lichte der neueren Ernährungsforschung. In: Einführung in die Kinderheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36803-9_34
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