Skip to main content

Meningitis cerebrospinalis im Säuglings- und Kindesalter

Genickstarre beim Säugling

  • Chapter
Book cover Einführung in die Kinderheilkunde
  • 22 Accesses

Zusammenfassung

Wir stehen heute mitten in einer Epidemie von Meningitis cerebrospinalis, welche als erste der Kriegsseuchen auch unser Vaterland, die Schweiz, in einem Ausmaß heimgesucht hat, wie wir es bisher niemals gekannt haben, wurden doch in der Zeit vom 1. Januar bis zum 20. April 1940 insgesamt 407 Fälle von Genickstarre zur Anzeige gebracht. Dabei handelt es sich nicht so sehr um das Auftreten eigentlicher Epidemieherde, sondern um eine außerordentliche Zunahme und ganz beträchtliche Streuung der sporadischen Fälle. Wir erhielten den Eindruck, daß daran die Verhältnisse der Mobilisationszeit eine entscheidende Rolle spielten. Unser erster schwerer Fall ereignete sich Anfang September 1939, als in dem betreffenden Dorf viele Truppen zur Mobilisation eingerückt waren. Unter diesen Truppen finden sich zunächst nur vereinzelte Keimträger, aber bei dem nahen Kontakt in den Kantonnementen übertragen diese leicht ihre Meningokokken auf Kameraden und machen auch diese zu Keimträgern, ohne daß sie manifest erkranken. In der Anamnese der genickstarrekranken Kinder ergab sich fast mit Regelmäßigkeit, daß der Vater kurze Zeit vorher, ab und zu mit einem leichten Schnupfen behaftet, auf Urlaub heimgekehrt war, und bei dieser Gelegenheit sein Kind geküßt hat. Es ist dies unter Umständen ein sehr tragischer, ja geradezu ein Todeskuß Ahnlich wie bei der epidemischen Kinderlähmung spielen die Keimträger weitaus die wichtigste Rolle bei der Übertragung der epidemischen Genickstarre, während die Kranken selber kaum mehr kontagiös sind. So haben wir, wie bei der Poliomyelitis, auch bei der Genickstarre niemals eine Spitalinfektion erlebt. Ein sehr empfindliches Reagens auf einen solchen aus dem Militärdienst in die Familie zurückkehrenden Keimträger ist besonders der Säugling und das Kleinkind Nach unseren Erfahrungen ist der Säugling schon in den ersten Lebenswochen für Genickstarre empfänglich.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Additional information

Besonderer Hinweis

Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1943 Springer-Verlag Wien

About this chapter

Cite this chapter

Glanzmann, E. (1943). Meningitis cerebrospinalis im Säuglings- und Kindesalter. In: Einführung in die Kinderheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36802-2_39

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-36802-2_39

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-35972-3

  • Online ISBN: 978-3-662-36802-2

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics