Diagnose und Differentialdiagnose der Diphtherie

Zusammenfassung

Die Diphtheriebazillen, die sich besonders auf der Nasenrachen- aber auch Kehlkopfschleimhaut, seltener auf Hautwunden ansiedeln, bedingen eine lokale Infektion. Sie sondern aber ein sehr gefährliches Toxin ab, welches lokal durch Exsudation von Fibrin die Bildung einer Pseudomembran verursacht. Das Toxin, das sich besonders bei malignen Fällen durch eine ganz außerordentliche Diffussibilität auszeichnet, bedingt durch Verankerungen in verschiedenen Organen, wie besonders im Myocard, in den Nieren und Nebennieren, im Nervensystem schwere Schäden, welche, auch wenn die lokalen Affektionen im Rachen abgeklungen sind, noch zum Exitus letalis führen können. Die Serumtherapie ist gegen diese einmal gesetzten Schäden machtlos, da es nicht möglich ist, das einmal verankerte Toxin durch das Antitoxin wieder loszureißen und unschädlich zu machen. Das Serum verhält sich nicht anders wie das Wasser bei einer Feuersbrunst. Das Wasser vermag das Feuer zu löschen, aber die Schäden, die es gesetzt hat, vermag es naturgemäß nicht zu reparieren. Es kommt daher alles darauf an, den Brand in seinen Anfängen zu ersticken. Dies ist nur möglich, wenn die Diagnose der Diphtherie möglichst frühzeitig gestellt und eine energische Serumtherapie eingeleitet wird.