Zusammenfassung
Wir haben bei unseren früheren Untersuchungen angenommen, daß es möglich ist, den Widerstand des Stromkreises ganz plötzlich zu ändern, daß man ihn insbesondere an der Schaltstelle beim Einschalten momentan von unendlich auf null, beim Ausschalten von null auf unendlich bringen kann. In Wirklichkeit trifft diese Voraussetzung nicht zu. Es ist stets eine endliche Zeit erforderlich, um diese große Widerstandsänderung an der Schaltstelle zu bewirken. Beim Einschaltvorgang spielt die allmähliche Änderung keine wesentliche Rolle, da der Strom durch die Wirkung der Selbstinduktion doch nur langsam anwächst und daher während der kurzen Schaltdauer der Kontakte keine merkbare Spannung an ihnen hervorruft. Beim Ausschalten dagegen besitzt der Strom zunächst noch seine volle Stärke und kann daher eine erhebliche Spannung am Schalter erzeugen, deren Veränderung den Ablauf des Ausschaltvorganges maßgebend beeinflußt. In der Tat erhielten wir im Kapitel 18 unendliche Ausschaltespannungen, wenn wir annahmen, daß der Schalterwiderstand momentan von null auf unendlich gesteigert wurde, und konnten nur dadurch eine Begrenzung der Ausschalte-spannung erzielen, daß wir dem Strom einen Nebenweg zur Schaltstelle darboten.
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Rüdenberg, R. (1923). Lichtbogenwirkung. In: Elektrische Schaltvorgänge und verwandte Störungserscheinungen in Starkstromanlagen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36768-1_6
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