Zusammenfassung
Die im vorigen Kapitel behandelten Fälle von Photoluminescenz hatten alle das Gemeinsame, daß die Emissionsspektren sowohl wie deren „Erregungsverteilungen“ aus breiten und mehr oder weniger verwaschenen Banden bestehen, und daß zwischen beiden in ihrer spektralen Lage keinerlei erkennbare systematische Beziehung zu existieren scheint. Das gilt selbst dann noch, wenn, wie bei der Dauererregung der Erdalkaliphosphore, die einzelnen Absorptionsbanden (d-Maxima) untereinander durch eine zahlenmäßig zu fassende Relation verbunden sind: ein Blick auf Abb. 19 zeigt, daß das gleiche in ihrer Beziehung zur Emissionsbande nicht gilt. Durchaus verschieden hiervon verhalten sich einige Substanzen, deren Phosphorescenzspektren eine Reihe mehr oder weniger scharfer Linien aufweist. Da die Absorptionsspektra solcher Körper in der Regel gleichfalls entgegen dem normalen Typus aus schmalen Linien bestehen und dann die Emissionsspektra mit diesen eng gekoppelt sind, indem beide entweder vollkommen zusammenfallen oder doch durch ein ganz klares Serienverhältnis verbunden sind, so erinnern diese Fälle zunächst sehr stark an die Resonanzphänomene, wie sie an Gasen beobachtet werden. Doch ist auch jetzt wieder die Erregungsfähigkeit nicht an die Linien des charakteristischen Absorptionsspektrums gebunden, sondern sie ist auch in anderen Absorptionsgebieten vorhanden, die etwa noch existieren und die zum Luminescenzspektrum in keiner Beziehung stehen, und besonders zu betonen ist nochmals, daß jetzt eine allenfalls auftretende Polarisation der Emissionslinien in keiner Weise bedingt ist durch die Polarisation des erregenden Lichtes. Was also gegenüber den Beispielen des vorigen Kapitels als auszeichnend anzusehen ist, ist dieses: die Quantenbahnen, zwischen denen die Elektronen übergehen, müssen infolge der besonderen lokalen Bedingungen trotz der großen gegenseitigen Nähe der Atome und Moleküle sehr ungestört verlaufen — nur so ist das Entstehen schmaler Linien möglich; und der Elektronensprung muß, mindestens in den Fällen, wo das Emissionsspektrum als Umkehrung des Absorptionsspektrums auftritt, am unerregten Atom ebenso in der einen, wie am erregten umgekehrt in der anderen Richtung vorkommen können.
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Literatur
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Pringsheim, P. (1923). Linienfluorescenz von Krystallen. In: Fluorescenz und Phosphorescenz im Lichte der Neueren Atomtheorie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36719-3_8
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