Zusammenfassung
Experimentelle Forschung ist genötigt, alle Erscheinungen der lebendigen Natur (also die biologischen), zu denen auch die Phänomene der Pathologie gehören, zunächst zergliedernd zu erfassen. Auf analytischem Wege muß das empirische Material überall erforscht werden, im Bestreben, das Einzelgeschehen naturwissenschaftlich kausal so lückenlos als möglich zu erklären oder, bescheidener ausgedrückt, als Verlauf zu beschreiben. Dann aber steht die Biologie und vielleicht noch mehr die Klinik in der Humanmedizin vor der Aufgabe, aus der gewonnenen fast unübersehbaren Vielheit der Einzelergebnisse nicht lediglich addierend eine Synthese vorzunehmen, sondern zum Abgeleiteten, das durch Zergliederung gewonnen war, nun durch Aufbau den Versuch zu machen, aufzuzeigen, wie das Gesamtverhalten auch in der Pathologie der Funktion sich korrelativ verhält. Wir stellen in der funktionellen Pathologie Veränderungen der Korrelation fest, die wir oft als Ausgleich ansehen, also als Kompensation, wenn Disharmonie, d. h. Dekompensation im Bereich des Pathologischen entstanden war, ähnlich wie wir im Bereich der Norm (Physiologie) das Ineinandergreifen von Organ und Organsystemen in ihrer Wechselwirkung als zugeordnete Funktionen erkennen, die notwendig sind für die Erhaltung des Lebens der Einzelwesen und der „Art”, mit den so ungemein wechselnden Anforderungen, welche die Außenwelt an den Organismus und an seine Organisation stellt.
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Literatur
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von Bergmann, G. (1932). Regulationen. In: Goldner, M. (eds) Funktionelle Pathologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36710-0_18
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