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Die Zusammenhänge des Seelenlebens: I. Die verständlichen Zusammenhänge

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Allgemeine Psychopathologie
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Zusammenfassung

In den beiden ersten Kapiteln, der Phänomenologie und der objektiven Psychopathologie, haben wir gleichsam die Elemente unserer Wissenschaft kennen gelernt. Wir lernten die einzelnen konkreten Formen, Tatbestände oder Vorgänge kennen, die wir uns entweder als wirklich erlebte seelische, subjektive Gegebenheiten anschaulich vergegenwärtigen konnten (Phänomenologie), oder die wir als sinnlich greifbare Leistungen, Symptome des Seelischen objektiv fassen konnten (objektive Psychopathologie). Im Vordergrund unseres Interesses stand damit die reine Beschreibung. Überall begannen aber die Fragen: woher kommt diese Erscheinung? mit welcher anderen steht sie in Zusammenhang? Den Zusammenhängen des Seelischen werden wir uns nun zuwenden. Weite Gebiete unserer Wissenschaft sind bisher allein der Beschreibung zugänglich, und wir können auf Fragen nach Zusammenhängen allzu oft noch keine Antwort geben. Was wir bisher wissen, suchen wir hier zur Darstellung zu bringen. Dabei werden wir eine ebenso prinzipielle Scheidung vornehmen müssen, wie die zwischen der subjektiven Psychopathologie (Phänomenologie) und der objektiven Psychopathologie es ist. 1. Durch Hineinversetzen in Seelisches verstehen wir genetisch, wie Seelisches aus Seelischem hervorgeht. 2. Durch objektive Verknüpfung mehrerer Elemente zu Regelmäßigkeiten auf Grund wiederholter Erfahrungen erklären wir kausal. Das Verstehen von Seelischem aus anderem Seelischen nennt man auch psychologisches Erklären, und die naturwissenschaftlichen Forscher, die es nur mit sinnlich Wahrnehmbarem und mit kausalen Erklärungen zu tun haben, äußern eine begreifliche und berechtigte Abneigung gegen das psychologische Erklären, wenn es irgendwo ihre Arbeit ersetzen soll Man hat die verständlichen Zusammenhänge des Seelischen auch Kausalität von innen genannt und damit den unüberbrückbaren Abgrund bezeichnet, der zwischen diesen nur gleichnisweise kausal zu nennenden und den echten kausalen Zusammenhängen, der Kausalität von außen, besteht. Von den verständlichen Zusammenhängen handeln wir in diesem vierten Kapitel, von den kausalen Znsammenhängen im nächsten, dem fünften Kapitel. Vorher erscheint es jedoch notwendig, über die prinzipielle Trennung dieser beiden Gebiete wie über ihre Beziehungen zueinander uns methologisch klar zu werden1).

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Literatur

  1. Vgl. zum folgenden meinen Aufsatz: Kausale und verständliche Zusammenhänge zwischen Schicksal und Psychose bei der Dementia praecox. Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatr. 14. 1913. S. 158. Über das Verstehen sind eine Reihe kritischer methodologischer Arbeiten erschienen: L. Binswanger: Intern. Zeitschr. f. Psychoanalyse 1. 1913. S. 383. Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatr. 26 S. 586ff. van der Hoop: Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatr. 68. 1921. S. 9. — Auch die beiden Bücher von Kronfeld und Binswanger enthalten eingehende Erörterungen darüber und gegen meine Aufstellungen: A. Kronfeld: Das Wesen der psychiatrischen Erkenntnis I. Berlin, Julius Springer 1920. L. Bins wanger: Einführung in die Probleme der allgemeinen Psychologie, Berlin, Julius Springer 1922.—Methodologische Erörterungen haben m. E. Sinn entweder wenn sie zugleich an einem konkreten Material durchgeführt und in ihrer Auswirkung gezeigt werden (so habe ich selbst methodologische Betrachtungen bisher immer nur angestellt nach konkreten Untersuchungen und unter gleichzeitiger Mitteilung der für das Material gestaltenden Bedeutung), oder wenn sie aus dem Ganzen einer philosophischen Weltanschauung kommen. (Diese Form der Mitteilung hoffe ich später einmal zu leisten.) Jedoch hängen bloße „Argumente“ ohne anschauliche und greifbare Beziehung entweder auf konkrete Untersuchungen und Materialdarstellungen oder eine philosophische Welt-anschauung m. E. in der Luft, sind der Natur der Sache nach endlos zu häufen, haben kein Ergebnis, interessieren, wie mir scheint, höchstens als Sammlung von Gedankenmöglichkeiten, deren Wichtigkeit und Wert noch durch jene zweifache Beziehung zu prüfen ist. — Übrigens ist das Buch von Binswanger ein eleganter, angenehm lesbarer kritischer Bericht über letzte begriffliche Voraussetzungen psychologischen Denkens, wie sie von „Fachphilosophen” erörtert sind, z. B. den Begriff des Psychischen und dergleichen, darum in der Tat als Einführung zu empfehlen. Jedoch bleibt es so sehr in den philosophischen Voraussetzungen, daß es noch kaum zur eigentlichen Methodologie kommt. Innerhalb dieser Grenze macht es die relevante Literatur bequem zugänglich. — Das Buch von Kronfeld ist von einem philosophischen Standpunkt aus geschrieben, aber vom Standpunkt der Friesschen Schule. Der Vorzug des Daseins eines philosophischen Standpunktes kommt auch in der gewählten unsystematischen Form und bei dem ermüdenden Stil des Denkens nicht recht zur Geltung.

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  3. Anton: Über den Wiederersatz der Funktion bei Erkrankungen des-Gehirns. Monatsschr. f. Psychiatr. u. Neurol. 19 S. 1.

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  10. Traumdeutung“ ist uralt. Jedoch war darunter fast immer gemeint die Deutung der Träume als prophetischer Hinweise, als Offenbarungen eines metaphysischen Sinns, z. B. als Ausdruck göttlicher Befehle. Die moderne Traumdeutung meint dagegen den Inhalt des Trauma als entstanden aus den Wünschen, Verdrängungen, Symbolisierungen zu begreifen. Symbolische Verbildlichungen für körperliche Vorgänge — Leibreize: Atmungsbehinderung, Druckempfindungen usw. — fand Scherner in großer Anzahl (Das Leben des Traums, Berlin 1861); Wundt (Physiol. Psychol., 5. Aufl. 3 S. 652ff.) übernahm das Prinzip und manche Einzeldeutung. Jedoch ganz unvergleichlich neu und der Traumdeutung erst

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  30. logie machen wollen. Die Eigenart einzelner Kreise, Stände, Berufe, hat in unwillkürlicher Nachahmung eine ihrer Quellen. Die milieubedingte Persönlichkeit und ihr ursprüngliches eigenartiges Wesen sind meistens schwer zu trennen.

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  33. Die hypnotischen Phänomene, die in den letzten Jahrzehnetn des 19. Jahrhunderts überall eingehend studiert wurden, werden ziemlich übereinstimmend beschrieben. Die Erklärungen und Theorien, die uns hier nicht interessieren, sind allerdings sehr wechselnd. Die wichtigsten Darstellungen sind: B ernh ei m: Die Suggestion, deutsch von Freud, Wien 1888. Forel Der Hypnotismus, 4. Aufl., Stuttgart 1902. Moll Der Hypnotismus, 4. Aufl. 1907. Von Psychologen: Lipps: Suggestion u. Hypnose (Abhandl. der bayr. Akad. 1897). Wundt: Hypnotismus und Suggestion, Leipzig 1892. — Wie weit hypnotischer Einfluß bei disponierten Individuen gehen kann, zeigt beispielsweise ein Fall Hübners: Allg. Zeitschr. f. Psychiatr. u. psych.-gerichtl. Med. 68 S. 734.

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  36. Bezüglich der sexuellen Perversionen, insbesondere der Homosexualität, stehen sich die Ansichten gegenüber, die sie auf angeborene, inhaltlich von vorn-herein bestimmte Triebrichtungen zurückführen, und diejenigen, die sie als durch zufällige Schicksale, Fixierung erster Erlebnisse der Weckung der Sexualität gegenüber ungeeigneten Objekten erworben ansehen. Wie meist bei solchen Gegensätzen haben beide Teile recht je nach Art der Fälle. Vgl. Stier: Zur Ätiologie des konträren Sexualgefühls, Monatsschr. f. Psychiatr. u. Neurol. 32. 1912. S. 1221. Dazu Na ecke: Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatr. 15. 1913. S. 537. Einige Forscher sind der Ansicht, daß die Homosexualität in vielen Fällen auf einer festbestimmten Anlage des geschlechtlichen Fühlens, dagegen die übrigen Perversionen (z. B. Fetischismus, Exhibitionismus) auf erlebnismäßig erworbenen, dann auch zum Teil rückgängig zu machenden Fixierungen sexuellen Fühlens beruhen.

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  51. u. Psychiatr. 40. 1918. S. 354. — Wenn K. auch einen Zusammenhang gut heraushebt, braucht man nicht gleich die Verabsolutierung dieses einen mitzumachen und mit ihm die Existenz der Hysterie zu leugnen. — Pönitz: Die klinische Neuorientierung zum Hysterieproblem unter dem Einfluß der Kriegserfahrungen, Berlin, Julius Springer, 1921, hat in eleganter Weise diese Zusammenhänge zwischen Interesse an der Krankheit, dem Willen und den kranken Phänomenen unter Heranziehung der großen Literatur zur Darstellung gebracht. — Auch hier wird man trotz alles treffenden vor der Verabsolutierung und vor allem vor der Vergewaltigung des Einzelfalles durch solche Auffassung warnen müssen.

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  55. Pick: Agrammatische Sprachstörungen, S. 54.

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  56. Mayer-Groß hat neuerdings (Über die Stellungnahme zur akuten ab-gelaufenen Psychose, Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatr. 60. 1920. S. 160), bei der Schizophrenie Formen der Nachwirkung akuter Psychosen nach ihren verstehbaren Zusammenhängen analysiert. Er unterscheidet: Verzweiflung, „neues Leben“, Ausscheidung (als ob nichts geschehen sei), Bekehrung (mit der Psychose hebt ein Neues durch Offenbarung an ), Einschmelzung.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Jaspers, K. (1923). Die Zusammenhänge des Seelenlebens: I. Die verständlichen Zusammenhänge. In: Allgemeine Psychopathologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36704-9_5

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