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Zusammenfassung

Da der strahlende Apollo neben seinem Sohne Asklepios nicht nur als der vornehmste Heilgott, sondern auch als Musenführer, als Schöpfer des Gesanges und der Dichtkunst verehrt wurde, so konnten es die Jünger der Arzneikunst natürlich nicht unterlassen, den Musen auf dem Parnaß verwandtschaftliche Besuche abzustatten. Wie viele Schriften des Altertumes und späterer Zeiten beweisen, begeisterten sich manche Heilkundige durch einen Crunk aus der kastalischen Quelle, um wohl gar in elegischen Entzückungen mit lyrischen Klängen die Lehren der medizinischen Kunst vom Pegasus herab vorzutragen. Im frühesten Altertume befaßte sich die Elegie ja nicht so vorwiegend wie jetzt mit jenen zarten, rührenden Empfindungen, die im Menschen durch eigentümliche Zustände entstehen, sondern es war viel öfter die Erregung zu vaterländischer Begeisterung oder Belehrung das Ziel derselben. Es ist daher nicht zu verwundern, daß, diesem Geschmacke ihrer Zeit Rechnung tragend, namentlich von griechischen Dichtern manche poetische Arzneivorschrift in elegische form gekleidet wurde.

„Ein Blättchen Papier kann älter warden, Wie das frischeste Maiblatt auf Gottes Erden, Wie das Flinkeste Gemslein am felsenwall, Wie das lockage Kind im lieblichen Chal. Ein Blättchen Papier, weiß und mild, Ift oft das treueste, einzige Bild, Das der Mensch zurückläßt künftigen Zeiten, Da über seinen Staub die Urenkel schreiten. Das Gebein ist zerstreut, des Grabstein verwittert, Das Haus zerfallen, die Werke zersplittert; Wer weist in der ewigen, großen Natur, In der wir gewaltet, unsere Spur? Neue Menschen ringen mit neuem Geschick, Keiner denkt an die alten zurück. Da ist ein Blatt mit seinen bleichen Eintenstrichen oft das einzige Ziechen Don dem Wesen, das einst gelebt und gelitten, Gelacht, geweint, genossen, gestritten; Und der Gedanke, dem Herzen entsprossen In Schmerz oder Lunst und tollen Possen, Sinkt hier nieder, und der Ewigkeit Kuß Derhärtet ihn zu einem ewigen Guß. O. möge er geläutert in fernen Zeiten Wieder in die Herzen der Menschen gleiten!

P. K. Rosegger.

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© 1899 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Peters, H. (1899). Medizinische Stimmen vom Parnaß. In: Aus pharmazeutischer Vorzeit in Bild und Wort. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36656-1_7

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