Zusammenfassung
Kraepelin hat hier unterschieden die Verletzungen und die Erkrankungen des Gehirns, von welch letzteren man die syphilitischen aus praktischen Gründen abtrennt. Aus diesen hat man wiederum die wichtigste, die Paralyse, herausgehoben ihrer historischen, symptomatischen und praktischen Eigenart wegen. Sie hat mit den senilen und den eigentlichen Korsakowformen infolge von Intoxikation (Alkohol, CO, Blei, Bakteriengiften usw.) die diffuse Reduktion des Gehirns und damit einen großen Teil der Symptomatologie gemeinsam. An diese drei Formen denkt man zunächst, wenn man die organischen Psychosen nennt. Zu ihnen gehören aber auch noch verschiedene Arten von Degenerationen des Nervensystems, Gliosen, multiple Sklerose, Gehirnveränderungen bei Tabes, bei Tumoren usw Ihnen allen ist gemeinsam das „organische Syndrom“, das unter einseitiger Betonung des Gedächtnisdefekts auch als Korsakowscher Symptomenkomplex bezeichnet wurdel). Es ist natürlich auch bei anderen Hirnkrankheiten zu finden, sobald sie zu einer diffusen Rindenläsion führen. Wird die Rinde im ganzen durch ein Trauma nur funktionell geschädigt, so können diese Symptome wieder vorübergehen — „heilbarer Korsakow“, ebenso bei einer Intoxikation mit ausgleichbaren anatomischen Störungen (Delirium tremens).
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Literatur
Die Korsnxowsche Krankheit ist eigentlich eine toxämische Neuritis des. peripheren und zentralen Nervensystems. In einer unrichtigen Weise wurde der Name dann auf andere Krankheiten mit gleichartiger Gedächtnisstörung übertragen.
Vgl. auch: Th. Heller, Pädagogische Therapie für Arzte usw. Leipzig und Wien. 1914.
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Bleuler, E. (1923). Die einzelnen Geisteskrankheiten. In: Lehrbuch der Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36478-9_13
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