Zusammenfassung
Jedes Garn (einfacher Faden) besteht aus einer Anzahl einzelner, verschieden langer Fasern. Bei der Verfertigung des Gespinstes werden zunächst die wirr durcheinanderliegenden Fasern maschinell parallel geordnet. Ein solches Fasergebilde (Vließ, Lunte) würde aber nur sehr geringen Widerstand leisten und für Webereizwecke ungeeignet sein. Zur Erreichung größeren Widerstandes und also größerer Festigkeit werden die Fasern aus ihrer geraden Lage in eine schraubenförmige übergeführt, sie werden also mehr oder weniger umeinander gedreht. Diesen Vorgang nennt man Spinnen und die Drehung selbst — Drall, Draht oder Spinndraht. Im allgemeinen dreht man den Faden nach rechts und nennt diese Drehung Rechtsdraht, weil die Schraubenlinien nach rechts ansteigen. Im entgegengesetzten Fall hat man Linksdraht, wenn die Schraubenlinie nach links ansteigt. Den Grad der Drehung, der je nach der Bestimmung des Gespinstes sehr verschieden sein kann, drückt man durch die Zahl der Windungen aus. welche der Faden in der Längeneinheit aufweist1). Generell unterscheidet man auch Hartdraht, wenn der Faden so scharf oder so hart gedreht ist, daß er sich beim Lockerwerden zusammenringelt (Drosselwater), und Weichdraht, wenn der Faden eine lose oder weiche Drehung hat. Im allgemeinen kann man sagen, daß ein Gespinst unter sonst gleichen Verhältnissen um so mehr Drehungen erhalten muß, je feiner es ist und je glatter und kürzer die verarbeiteten Fasern sind.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Heermann, P. (1912). Drehung der Garne und Zwirne (Drall, Draht). In: Mechanisch- und Physikalisch-technische Textil-Untersuchungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36449-9_8
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