Zusammenfassung
In vielen Fällen ist das Mikroskop das einzige Mittel zur Erkennung und Wertbestimmung der Drogen oder es führt doch. einfacher und rascher zum Ziele als die chemische Analyse. Das ist unbestritten, und doch hat das Mikroskop in den Laboratorien bei weitem nicht die Bedeutung, welche ihm theoretisch zuerkannt wird. Der Grund liegt einfach darin, dafs die meisten Chemiker es nicht zu gebrauchen verstehen. Nicht die Handhabung des Instrumentes bereitet ihnen Schwierigkeiten, sondern die Deutung der Bilder. Sie finden sich in dem Chaos von Bildern, welche dem bewaffneten Auge sich offenbaren, nicht zurecht, weil sie die Grundformen nicht kennen. Wie das Kind die Gesichtseindrücke deuten lernen mufs, so mufs der angehende Mikroskopiker, der ja in eine ganz neue Welt blickt, die sich darbietenden Bilder kennen und verstehen lernen. Das Sehen ist eine Kunst, die gelernt sein will, wie jede andere, und es ist ein Irrtum, wenn man glaubt, es genüge, ein PräRefst unter das Mikroskop zu bringen, um auch schon zu sehen, was es enthalte. Aber selbst nachdem man sehen und unterscheiden gelernt hat, ist man noch weit entfernt vom Erkennen.
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Literatur
Es ist sehr empfehlenswert, die mikroskopischen Reagentien in Stiftfläschchen (mit verlängertem zugespitzten Glasstoppel) von etwa 30 g Inhalt vorrätig zu halten.
Wer sich nicht vorübergehend, sondern berufsmäfsig mit der Untersuchung von Nahrungs- und Genufsmitteln beschäftigt, soll es nicht unterlassen, für den eigenen Gebrauch eine Mustersammlung anzulegen, um die zur Vergleichung oft unbedingt notwendigen Objekte in authentischen Proben bei der Hand zu haben. Mehl- und Stärkesorten, Gewürzpulver u. dergl. m. bewahrt man am zweckmäfsigsten in kleinen PräRefstengläsern auf, welche, damit die Sammlung kompendiös sei, nur einige Gramm zu fassen brauchen. Da man aber im Pulver nicht immer die zum Vergleiche dienlichen Fragmente findet, soll man auch eine Sammlung mikroskopischer PräRefste eigener Mache besitzen. Ich betone das „ipse fecit“, weil man beim Präparieren aufserordentlich viel lernt und weil die käuflichen PräRefste nicht immer richtig bestimmt sind und in der Regel nicht das bieten, was wir am dringendsten brauchen. Für uns liegt der Schwerpunkt in den Flächenansichten, Durchschnitte benötigen wir hauptsächlich nur zur Orientierung.
Die geeigneten Lacke sind in den Handlungen für mikroskopische Utensilien erhältlich.
Ebenfalls fertig käuflich.
Andere organische und die mineralischen Infiltrationen der Zellwand werden als praktisch bedeutungslos hier übergangen.
Die Angaben unserer hervorragenden Mikroskopwerkstätten habeich stets bis auf geringfügige (vom individuellen Refraktionszustande abhängige) Unterschiede als richtig befunden.
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Moeller, J. (1905). Einleitung. In: Mikroskopie der Nahrungs- und Genußmittel aus dem Pflanzenreiche. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36442-0_1
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