Allgemeines

Zusammenfassung

Physik bedeutet die Lehre von der φύσις, von der Natur, also ganz allgemein Naturlehre oder Naturwissenschaft. In der Tat beansprucht die Physik eine Zuständigkeit auf allen Wissensgebieten, die man als die Naturwissenschaften zu bezeichnen pflegt, die Erscheinungen in der belebten Natur nicht ausgenommen. Die Aufteilung der Naturwissenschaft in Teilgebiete, die einzelnen Naturwissenschaften, deren eines die Physik im speziellen Sinne bildet, hat äußere Gründe. Primär waren es historische Gründe. Die einzelnen Teilgebiete haben sich zu sehr verschiedener Zeit entwickelt. Astronomie und Erdkunde z. B. wurden bereits im Altertum betrieben. Die Entwicklung der Physik im speziellen Sinne ist recht jungen Datums. Sie beginnt, von einzelnen Ansätzen im Altertum abgesehen, erst zur Zeit Galileis (1564–1642), und sie steckte noch in den Kinderschuhen, als gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Chemie bereits wichtige Etappen ihrer Entwicklung vollzogen hatte. Diese sehr verschiedene Entwicklungsgeschwindigkeit brachte es mit sich, daß der untrennbare Zusammenhang der Naturwissenschaften lange Zeit verborgen blieb und erst allmählich in vollem Umfange erkannt wurde. Wenn die Aufteilung der Naturwissenschaft in Teilgebiete auch heute noch besteht, so hat das vor allem praktische Gründe. Erstens ist eine wirkliche Beherrschung der gesamten Naturwissenschaft heute für einen einzelnen völlig unmöglich. Alexander v. Humboldt (1769–1859) war wohl einer der letzten, der noch den größten Teil des naturwissenschaftlichen Wissens seiner Zeit in sich zu vereinigen vermochte.