Zusammenfassung
Alle Bevölkerungsklassen im Königreich Belgien wurden vorzugsweise durch die Frage der Verfassungsänderung in Anspruch genimmen. Die von der Regierung im Dezember 1892 den Kammern gemachten Vorschläge wurden von deren Ausschüssen am 31. Januar im wesentlichen empfohlen, in der Deputiertenkammer aber zeigten sich die Liberalen dem Hausstandswahlrechte abgeneigt. Während des Streites hierüber verlangten die Radikalen und die Sozialisten im Lande täglich nachdrücklicher das allgemeine und gleiche Wahlrecht und eine von ihnen in Brüssel nebst Vororten am 26. Februar zur Probe veranstaltete Volksabstimmung fiel ganz überwiegend in diesem Sinne aus. Die Antwort hierauf lag in längeren Reden des Ministerpräsidenten Beernaert in der Kammer am 28. Februar und 1. März. Den Widerspruch der Regierung begründete er damit, daß „mit Sicherheit“ die Revolution die Folge des allgemeinen Stimmrechts sein würde, denn in der Politik müsse man die allzu großen Sprünge und ohne Übergangszeiten stattsindende einschneidende Veränderungen vermeiden. Die Kammer lehnte in der That am 12. April mit großer Mehrheit das allgemeine Stimmrecht und noch 15 Anträge zur Wahlreform ab. Darüber entstand in den Straßen der Hauptstadt eine so lebhafte Bewegung gegen die Kammer, daß bis zum 19.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1894 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Wippermann, K. (1894). Belgien, Holland, Euremburg. In: Politische Geschichte der Gegenwart. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36387-4_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-36387-4_8
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-35558-9
Online ISBN: 978-3-662-36387-4
eBook Packages: Springer Book Archive