Belgien, Holland, Luxemburg

Zusammenfassung

Der Neujahrsempfang beim Könige von Belgien ist seit Jahren sehr umfangreich und bietet ihm stets Anlaß zu wichtigen Äußerungen über die innere und äußere Politik; selten aber so zahlreiche und wichtige Aussprüche von ihm wie dismal. Dem diplomatischen Korps sprach Leopold II seine Juversicht in die Erhaltung des europäischen Friedens aus, obgleich, wie er sagte, in verschiedenen Wetterwinkeln beden kliche Wolken aufstiegen. Gegenüber der Abordnung der Kammern sprach der Monarch von Gefahren der Sozialdemokratie, deren Machtzunahme ihn in hohem Grade beunruhige; er richte deshalb an die beiden großen ftaatserhaltenden Parteien die ernste Mahnung, sich zur Abwehr der gemeinsamen Gefahr zu vereinigen. Weiter warf der König dem Präsidenten des Senats vor, daß dieser seine Rolle als konsevative Körperschaft nicht kräftig genug auffasse. Schließlich sprach der König über das Kongo-Unternehemn, zu dessen nutzbringendem Ausgange er nach wie vor das größte Vertrauen hege. „Die Belgier,“ sagte der König wörtlich, „lieben nur reife Früchte und wollen nicht säen, um spatter erst zu ernten;“ da dem nun aber einmal so sei, werde er schon dafür sorgen, daß die afrikanische Kolonialfrucht den Belgiern reif in den Schoß falle.