Zusammenfassung
Die bekannte Tatsache, daß ein auf Weißglut erhitztes Stückchen Stahldraht im Sauerstoffström rasch oxydiert, d. h. restlos verbrannt wird, ist auch die Grundlage des mit „Brennschneiden“ bezeichneten Vorganges. Der Unterschied zwischen Schweißen und Schneiden besteht u. a. darin, daß beim Brennschneiden nur bestimmte, und zwar gewünschte Teile des Werkstücks erhitzt werden und die Verbrennung nur auf diese beschränkt bleibt. Das geschieht praktisch mit einem Schneidbrenner, dessen Vorwärme-flamme die örtliche Erhitzung des Stahls auf seine Entzündungstemperatur zu besorgen hat. Diese bei heller Weißglut gelegene Temperatur beträgt nach Versuchen von Wüst für reines Eisen etwa 1050°. Die Entzündungstemperatur wächst mit dem Kohlenstoffgehalt und liegt im Mittel bei etwa 1250°, bei 2,25 vH C an der oberen Schmelzgrenze (1375° C) und bei 3,3 vH C (Gußeisen) bestimmt oberhalb der Schmelztemperatur. Wird nun aus einer zweiten Düse des Schneidgeräts möglichst reiner Sauerstoff unter Druck auf die hocherhitzte Stelle geblasen, so tritt örtlich eine sehr rasche Verbrennung des Stahls ein, wobei sich, bildlich gesprochen, der Sauerstoff in den Stahl hineinfrißt und eine lochför-mige Öffnung entsteht, an deren Unterseite der verbrannte Stahl herausgeschleudert wird. Nach dieser einfachsten Art des Schneidens wurden 1901 eingefrorene Hochöfenabstiche erstmalig aufgeschmolzen.
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Schimpke, P., Horn, H.A. (1938). Das Brennschneiden (autogenes Schneiden). In: Praktisches Handbuch der gesamten Schweisstechnik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36371-3_5
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