Zusammenfassung
Die Cysten sind keine echten Tumoren, sondern Scheingeschwülste, die mit jenen nur sehr wenig gemein haben. Wohl kann die Differentialdiagnose zwischen Cyste und echtem Tumor sowohl dem untersuchenden Kliniker als auch selbst dem mikroskopierenden Anatomen in seltenen Fällen Schwierigkeiten machen, wohl können sogar fließende Übergänge möglich sein, indem in der Cystenwand echter Tumor wächst und in echten Tumoren cystische Dilatationen entstehen, aber trotzdem ist der Unterschied zwischen Tumor und Cyste durchschlagend und wichtig. Die Cysten entstehen lediglich durch abnorme Sekretion oder Flüssigkeitsansammlung in präformierten oder durch zentrale Einschmelzung gebildeten Räumen. Diese Räume können durch abnormen Abschluß normaler Drüsen oder Absprengung kongenital oder entzündlich entstandener Epitheleinsenkung am normalen Ursprungsort oder Versprengung von Epithelkomplexen in fremde Gewebsgebiete zustande kommen auch, normal präformierte Hohlräume, wie die Follikel des Ovars, können den. Mutterboden darstellen. Eine wichtige Rolle in der Genese der Cysten spielen die aus der Fetalzeit in das spätere Leben mit herübergenommenen fetalen Organreste. Niemals beobachtet man in den verschiedenartigen Cysten außer dem durch das Anwachsen des Inhalts bedingten, quasi passiven Wachstum der Gewebswände ein eigentlich aktives autonomes, schrankenloses Wachstum; hört die Flüssigkeitsansammlung im Hohlraum auf, dann geht auch das Cystenwachstum nicht weiter. Cysten und gewisse ihnen ähnliche Tumorformen haben nichts weiter gemeinsam als die äußere Form und die Verdrängung benachbarter Gewebe und Organe. Die klinische Bedeutung der Cysten ist im Hinblick auf die Mannigfaltigkeit ihrer Ätiologie gering, nur einzelne gewinnen durch ihre Größe und Verwechslungsmöglichkeit mit Tumoren praktische Bedeutung, andere durch ihren Sitz und dadurch bedingte Wegverlegung normaler Hohlorgane; viele haben in der Hauptsache theoretische Bedeutung und sind oft lediglich Nebenbefunde. Aus diesen Gründen soll hier ein kurzer Uberblick gegeben werden, ohne auf Einzelheiten einzugehen oder etwa Streitfragen zu diskutieren. Immerhin aber muß als Voraussetzung für das Verständnis die bisher noch nicht besprochene Gruppe der fetalen Organreste, als die eine Art des Cystenmutterbodens, vorerst in den Hauptzügen Darstellung finden.
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Schröder, R. (1948). Die Cysten des Genitales. In: Gynäkologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36332-4_13
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