Zusammenfassung
Dennoch setzte sich Uli ein Wurm in’s Herz. Es ist eine eigene Geschichte, wenn ein großes Bauernhaus sich umwandelt in ein bloßes Pächterhaus. Ein großes Bauernhaus, welches seit hundert und mehr Jahren im Besitz der gleichen Familie war, ist, wenn gute Bäurinnen darin wohnten, in einer Gegend fast was das Herz im Leibe: drein und draus strömt das Blut, trägt Leben und Wärme in alle Glieder, ist, was auf hoher Weide ein vielhundertjährige Schirmtannen den Kühen, unter welche sie sich flüchten, wenn es draußen nicht gut ist, wenn die Sonne zu heiß scheint, wenn es hageln will oder sonst was im Anzuge ist, was die Kühe nicht lieben, ist der große unerschöpfliche Krug, welcher nicht bloß einer Wittwe und ihrem Söhnlein das nöthige Del spendet, sondern Hunderten und abermal Hunderten Trost und Rath, Speise und Trank, Herberge und manch warmes Kleid Jahr aus, Jahr ein. Ein solches Haus ist das Bild der größten Freigebigkeit und der sorglichsten Sparsamkeit. Da liest man die Strohhalme zusammen und zählt die Almosen nicht; da findet man die Hände, welche nie lässig sind im Schaffen und im Geben, denen zur Arbeit nie die Kraft ausgeht und nie die Gabe für den Bedrängten.
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Gotthelf, J. (1886). Das Erntefest oder die Sichlete. In: Uli, der Pächter. Birkhäuser Klassiker. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36303-4_3
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