Zusammenfassung
Nachdem wir nun die lageverändernden, abdominalen Operationen, die Operationen an den Tuben und den Ovarien, soweit wir es in einem Operationskursus und mit Hilfe unseres Sammlungsmaterials tun können, besprochen haben, wollen wir bei unseren heutigen Uebungen mit den Operationen an dem Uterus selbst beginnen.
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Literatur
Ich schildere Ihnen den Operationsverlauf so, wie ich ihn bei meinem Lehrer Bumm gelernt, mit einigen kleinen Modifikationen, die ich selbst dann später als zweckmäßig empfunden habe.
Das große Verdienst, als erster einen karzinomatösen Uterus abdominal entfernt zu haben, gebührt Wilhelm Alexander Freund, der diese Operation am 30. Januar 1878 mit glänzendem Heilerfolg zuerst ausführte. Eine kurze Beschreibung der bis in die Einzelheiten genial ersonnenen und nach vorheriger Uebung an der Leiche, bei der Lebenden durchgeführten Operation finden Sie in Tabelle X am Schluß dieses Buches. Nächst seinen Schülern folgten ihm auf dem beschrittenen abdominalen Wege nach: G. W. Freund, Funke, Veit, Mackenrodt, Kästner, Reynier, Ricard, Jacobi, Quenu u. a. m. Die Freilegung der Ureteren empfahlen und übten vor Wertheim: Rieß (Entfernung der regionären Lymphdrüsen, Zeitschr. f. Geb. u. Gyn., 1895 u. 1897); Clark (Howard Kelly’s Klinik); Rumpf (Zeitschr. f. Geb. u. Gyn., XXXIII.). Wertheim beschäftigte sich mit der nach ihm benannten Operation seit dem. Herbst 1898 (zitiert nach Wertheim, Die erweiterte abdominale Operation usw., Urban & Schwarzenberg 1911 ).
Die Methode des Uebernähens der Portio mit Scheidenschleimhaut, die Rief zuerst (Zeitschrift f. Gyn., Bd XXXII) anwandte, haben wir durch eine andere, später zu beschreibende Methode ersetzt. Bumm ist jetzt auch von dem Uebernähen der Scheide abgekommen und benutzt zur Desinfektion der Vagina nach dem Verschorfen 5 proz. Argent. nitricum-Lösung. (Sigwart, Die Technik der Radikaloperation des Uteruskarzinoms. Wiesbaden 1911, Bergmann. )
Siehe auch Liepmann, Zur Bakteriologie und Technik der Beckenausräumung beim Uteruskarzinom. Charité-Annalen. Bd. XXXII. S. 415. G. Winter, Ueber Selbstinfektion. Zentralbl. f. Gyn. 1911. Nr. 43, und Liepmann, Ebendaselbst. 1911. Nr. 51. S. 1710.
An der Klinik Kiimmell’s hat Ebert (Beiträge z. klirr. Chir., Bd. 68, Heft 2) an 114 Fällen Untersuchungen über den Wert der „Dreitupferprobe“ angestellt und kommt unter anderem zu folgenden Schlüssen: 1. Die Dreitupferprobe dient bei fieberfreien, sterilen Operationen als Kontrolle für den Operateur, der dann bewußt steril operiert. Sie gibt Aufklärung bei fieberhaftem Verlaufe und gestattet eine sichere Prognose. 2. Bei fieberhaften Fällen und bei dem Vorhandensein von Exsudaten entscheide möglichst die bakteriologische Untersuchung der Wundbehandlung, speziell der Drainage und der Spülung. 3. Eine Mischinfektion und die Anwesenheit von Streptokokken im Exsudate verschlechtern die Prognose.
Ueber die „Scheidenklemmzange“ von Bumm (Sigwart, 1. c., S. 22) fehlen mir eigene Er-f ahrungen, auch widerrät Sigwart selbst bei Douglasverwachsungen ihre Anwendung.
Bumm (1. c.): „In dem Augenblick, wo man Uterus und Scheidengewebe abträgt, nimmt man dem Venenplexus seinen ganzen Zufluß und die Blutung aus den Venen hört von selbst auf oder ist nur unbedeutend. Es blutet nur so lange heftig, als der verletzte Venenplexus noch einen vollen Zufluß aus den Wurzelgefäßen des Uterus und der Scheide erhält.“
Verhandl. der Deutschen Gesellsch. f. Gynäkol. Dresden 1907.
Vgl. hierzu auch unter „Fehlerquellen“ 2., S. 187. 2) Veit’s Handbuch. 1907. Bd. II. S. 555.
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Liepmann, W. (1920). Operationen an dem Uterus. In: Der Gynäkologische Operationskursus. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-35287-8_8
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