Zusammenfassung
Die Untersuchungen und Erfahrungen in den verschiedenen Zweigen der medizinischen Gesamtwissenschaften haben zu der Annahme gedrängt, daß die menschliche Psyche als Funktion nicht der gesamten Gehirnrinde, sondern als ein gewisser Teil derselben anzusehen ist; sie haben gezeigt, daß die Großhirn-Hemisphären nicht in allen ihren. Teilen dieselbe Aufgabe haben. Sie haben nachgewiesen, daß beim Entstehen und der Bearbeitung der inneren Empfindungen wie auch bei der Wirkung des Großhirns auf den Körper verschiedene Felder der Hemisphären tätig sind. Durch Reizungsversuche der Großhirnrinde in klinischer und pathologisch-anatomischer Betrachtung hat man die Lage der motorischen Rindenfelder und die Zentren, welche Sinneseindrücke zum Bewußtsein bringen, feststellen und so etwa einem Drittel der Gehirnoberfläche bestimmte Funktion zuweisen können. Die übrigen zwei Drittel der Gehirnoberfläche, einen großen Teil des Scheitel- und Hinterhauptlappens und einen Teil des Stirnhirns hat man als physiologisch indifferent erkannt, jedoch durch gewisse Anhaltspunkte ist man darauf hingewiesen worden, daß ihnen eine Beteiligung bei den geistigen Prozessen zukommt. Das Stirnhirn steht seit einer Reihe von Jahren im Vordergrund des Interesses, seit durch die Arbeiten von Jastrowitz (1), Welt (2), Wendel (3) u. a. bei Erkrankungen und Verletzungen des Stirnhirns eigentümliche psychische Störungen und Charakterveränderungen beschrieben sind.
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Literatur
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Gelinsky (1906). Psychische Störungen bei Stirnhirnverletzungen. In: Beiträge zur Chirurgie und Kriegschirurgie. Veröffentlichungen aus dem Gebiete des Militär-Sanitätswesens. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34672-3_26
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