Ueber Kontusionsverletzungen der Bauchspeicheldrüse

Zusammenfassung

Die subkutanen Verletzungen des Pankreas durch stumpfe Gewalt sind infolge der geringen Größe und der geschützten Lage des Organs absolut und im Verhältnis zu denen der anderen Bauchorgane sehr selten; so konnte Geill (1) bei 496 an Rupturen innerer Organe Gestorbenen nur 3mal — in 0,6% — eine Zerreißung des Pankreas feststellen. Meistens findet sich diese auch noch vergesellschaftet mit der Zerreißung anderer Organe: isolierte Zerreißungen sind bisher erst in 9 Fällen (Garrè [2]) beobachtet worden. Die Verletzung kommt entweder durch Ueberfahrenwerden zustande oder durch umschriebene, direkt das Pankreas treffende Gewalteinwirkungen Eisenbahnpufferquetschung, Hufschläge, Fußtritte, Stöße. Da fast ausschließlich das vor der Wirbelsäule gelegene Mittelstück der Drüse verletzt ist, ist wohl anzunehmen, daß das Organ zwischen Wirbelsäule und dem verletzenden Gegenstand gequetscht wird; die Quetschung kann zur teilweisen oder völligen Durchtrennung führen, die Wunde wird häufig als scharfrandig — wie geschnitten — beschrieben. Bei den mit Zerreißung anderer Organe komplizierten Pankreasrupturen wird der Verlauf durch die Schwere der Nebenverletzungen beherrscht; sie enden meist in kurzer Zeit infolge von Verblutung oder Peritonitis, tödlich; die Pankreasverletzung selbst tritt gegenüber der der anderen Organe auch im klinischen Bilde völlig zurück und wird häufig nur als Nebenbefund bei der Obduktion gefunden. Aber auch die Prognose der isolierten Pankreaszerreißung ist äußerst ungünstig: von den 9 von Garrè gesammelten Fällen ist nur der von ihm selbst operierte am Leben geblieben, die übrigen zum Teil trotz Operation gestorben. Ich bin in der glücklichen Lage, die Kasuistik durch einen operativ geheilten Fall vermehren zu können.