Pneumokokkeninfektionen

Zusammenfassung

Die Pneumokokken, welche sich mit allen Anilinfarben gut färben und auch nach Gram färbbar sind, gehören zu den Mikroorganismen, denen ein gewisser Pleomorphismus nicht abzusprechen ist. Nicht nur erscheinen sie anders in den Organen als in der Kultur, sondern auch innerhalb desselben Mediums lassen sich die verschiedensten Formen konstatieren. Die Bezeichnung „lanceolatus“, die ihnen gegeben ist, faßt vorzüglich ihr Aussehen im Präparat aus dem Organismus ins Auge. In einem solchen Präparat, sei es, daß es aus dem Sputum eines Pneumoniekranken herrührt, sei es, daß es aus dem Herzblut, der Milz oder anderen Organen eines an Pneumokokkeninfektion erlegenen Menschen oder Versuchstieres stammt, sehen wir die Pneumokokken meist als Doppelkokken oder Doppelstäbchen in der Weise angeordnet, daß sich je zwei Individuen mit einer breiten Seite gegenüberliegen, während die abgekehrte Seite in eine kleine Spitze ausgezogen ist, so daß jeder Kokkus die Form einer Lanzette oder einer Kerzenflamme hat. In Präparaten, die aus Organen stammen, umschließt jedes Paar, ein ferneres charakteristisches Merkmal, eine zarte Kapsel. Bei Färbung nach Gram färbt sich die Kapsel nicht mit. Diese typische lanzettförmige Form haben aber niemals alle Individuen, sondern ein großer Teil derselben erscheint einfach als runde Kokken. Als ein Mittelglied zwischen diesen beiden Extremen sehen wir wieder leicht ausgezogene Exemplare, allen jedoch kommt im Organismus eine Kapsel zu. Ziemlich häufig beobachtet man, daß schon im Wirt eine Anordnung in kurzen Ketten von vier Gliedern auftritt.