Zusammenfassung
Nun zur Therapie! Wenn unsere Ansicht vom Wesen der Hysterie richtig ist, so wird das Haupterfordernis einer rationellen Behandlung darin bestehen, festzustellen, aus welchen Gründen der Kranke sich mit seinem Willen und seinen Wünschen und seinem Interesse an der Krankheit beteiligt, d. h. wir müssen uns bemühen — leider wird es ja recht oft nur beim Bemühen bleiben! — den psychologischen Mechanismus so weit wie möglich bloßzulegen. Insoweit besteht dann ja durchaus Übereinstimmung mit den Forderungen der psychoanalytischen Schule. Die andere Frage, ob die Methodik der Psychoanalytiker nicht ihre Bedenken hat, ob die Deutung der Untersuchungsergebnisse nicht recht oft eine willkürliche, wenig beweiskräftige ist, soll in diesem Rahmen nicht erörtert werden. Zweifellos gibt es ja auch andere Wege, dem eigentlichen Motiv der Erkrankung näher zu kommen, worüber in einer späteren Arbeit zu sprechen sein wird. Bekannt ist es, daß mit der Klarlegung des psychologischen Mechanismus, mit der Aufdeckung des „Komplexes“ und der entsprechenden Belehrung des Hysterikers bisweilen schon die Heilung erzielt ist. Dieses dürfte aber nur für solche Formen gelten, wo eben die Willenskomponente eine recht schwache ist, wo sich das Individuum wieder aus der Krankheit, in der es sich verfangen hat, heraussehnt.
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Pönitz, K. (1921). Die Therapie. In: Die Klinische Neuorientierung zum Hysterieproblem unter dem Einflusse der Kriegserfahrungen. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 25. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34605-1_8
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