Die nervösen Ausfallserscheinungen der normalen und frühzeitigen Menopause in ihren Beziehungen zur inneren Sekretion

Zusammenfassung

Die Bedeutung des Ovarium für den Organismus war schon seit langer Zeit durch die Beobachtungen der Tierzüchter bekannt. Es konnten aber erst systematische experimentelle Untersuchungen und, nach dem Aufschwung der chirurgischen Technik, therapeutische Eingriffe beim Menschen diese Erfahrungen auf eine breitere Basis stellen. Die von Hegar unter bestimmten Indikationen eingeführte Kastration lieferte in kurzer Zeit ein großes Beobachtungsmaterial, an dem die Folgezustände dieser Operation von zahlreichen Autoren verfolgt wurden. Nach dem Vorgange von Werth und Glaevecke wurde den „Ausfallserscheinungen“ eine besondere Beachtung geschenkt; von manchen ganz oder zum Teil geleugnet, wurden diese Erscheinungen von der großen Mehrzahl der Ärzte aber im Prinzip anerkannt. Die Lehre der inneren Sekretion des Ovarium erhielt endlich durch die von Knauer, Halb an u. a. ausgeführte Transplantation und Reimplantation dieser Organe eine sichere wissenschaftliche Grundlage. Diese Beobachtungen konnten auch durch ähnliche Eingriffe am Menschen ergänzt werden (Morris, Pankow u. a.). So häufte sich im Laufe der letzten 40 Jahre ein großes Material an, auf Grund dessen sich in mehr oder weniger scharfen Umrissen ein Bild der vielseitigen Funktion des Ovarium entwerfen läßt. Trotzdem der vorliegende Abschnitt in erster Linie von den sog. nervösen Ausfallserscheinungen handeln soll, erscheint ein kurzer Überblick über die Funktion des Ovarium nach unseren heutigen Kenntnissen unumgänglich notwendig.