Zusammenfassung
Grobe Geschosse fanden in den letzten Kriegen eine wesentlich gesteigerte Verwendung. Man unterscheidet Shrapnells (Füllung mit Ifartbleikugeln, welche in breiten Zerstreuungskreisen herumfahren) und Granaten (bei deren Krepieren Manteistücke von sehr verschiedener Größe und beträchtlicher Schärfe als Projektile wirken). Die Shrapnell-verletzungen verhalten sich nach Geschoßdeformationen, Steckenbleiben der Projektile und Mithineinreißen von Fremdkörpern in die Wunde, der Größe des Ein- und Austritts, der Weite der Schußkanälc, wie die von den früheren Jnfanteriebleiprojektilen erzeugten. Die Knochen werden mit Splitterbrüchen durchsetzt. Die Wunden neigen zur Eiterung und führen durch die in der Filzpappe reichlich vorhandenen Bazillen, oft zum Tetanus (Schjcrning). Prell-, Kontur-, blinde Schüsse sind häutig. — Die Granaten schaden im Vorbeifliegen und Krepieren in der Nähe als Luftstreifschüsse durch den starken Luftdruck (besonders am Kopfe beobachtet als von einem Punkte strahlenförmig ausgehende, mannigfach sich kreuzende Riß wunden), die Giftigkeit und die Rauchentwicklung ihrer Phosphorladimg, während die Sprengstücke ihres Mantels, wenn die Granate dicht vor, über oder hinter ihrem Ziele krepiert, völlig atypische, meist stark gequetschte, zerrissene und verunreinigte Verletzungen der verschiedenen Gewebe und Organe des Körpers erzeugen: von Zertrümmerungen des ganzen Körpers und Abreißen ganzer Kürperteile, die durch Shock oder Verblutung unmittelbar zum Tode führen können, bis zu harmlosen Weichteilwunden und Verbrennungen. Splitter von 2–6 g können die Körperhöhlen lebensgefährlich durchdringen, von 1 g noch Frakturen großer Röhrenknochen erzeugen. Doch bedingt auch wieder das Zersprengen in viele kleine und kleinste Teile eine Verminderung der Schwere der Verletzungen (Schjerning).
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Fischer, H. (1905). Einleitung. In: Leitfaden der kriegschirurgischen Operations- und Verbandstechnik. Bibliothek von Coler. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34528-3_1
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