Zusammenfassung
Nur wenig leidet die Verständigung über das BG unter dem „hypothetischen“ Charakter der Abstammungslehre. Denn es braucht für biologisch Orientierte nicht mehr gesagt zu werden, daß die einst rein hypothetisch gewesene Abstammungslehre heutzutage, trotz des Hypothesengehalts vieler ihrer Teile, in vielen Linien des Stammbaums nicht mehr Hypothesen bietet im Sinne von Unterstellungen (ὑπόϑεбις), die noch der Prüfung bedürften, sondern darin paläontologisch bestätigt ist oder induktiv bewiesen — natürlich mit einem gewissen Maß Kombination, wie es aber jeder empirischen Wissenschaft, jedem induktiven Beweis, jeder einfachsten Schlußfolgerung aus Gesehenem innewohnt und besser nicht Hypothese genannt wird. Wohl versagen die fossilen Formenreihen meist noch (nicht alle!) für Auskünfte über die Umwandlung von Art in Art. Aber was tut das hier? Daß der Mensch von geschwänzten Tieren abstammt, die Vögel von Reptilien, steht, abgesehen von allen vergleichend-anatomischen und historisch-ökologischen Gründen, einwandfrei fest auf Grund der paläontologischen Zeitfolge verwandter Formen, da nur die viel speziellere Frage, welcher engere Formkreis der nächstverwandte sei, noch strittig sein kann. Demnach wären der frei hervorragende Schwanz des menschlichen Embryos, die fünffingrige Hand des Vogelembryos und sein relativ typisches Vierfüßerbein tatsächliche Beispiele von Ähnlichkeit mit Ahnen.
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Franƶ, V. (1927). Umfang und Grenzen des Zutreffens und der Anwendbarkeit des BG. In: Ontogenie und Phylogenie. Abhandlungen ƶur Theorie der Organischen Entwicklung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34512-2_3
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