Zusammenfassung
Nach querer Durchtrennung des Rückenmarkes in Höhe des mittleren Dorsalmarkes treten bei Hunden nach Abklingen der Shockerscheinungen eine Anzahl von Reflexen, wie u. a. der gleichseitige Beugereflex und gekreuzte Streckreflex, wieder auf (Goltz u. Freusberg 106, Sherrington 276). Beklopfen der Patellarsehne lößt dann wieder den Patellarreflex, oft sogar Patellarklonus und gekreuzte Reaktion aus. Ebenso läßt sich ein deutlicher Muskeltonus wieder nachweisen. Die Muskeln fühlen sich nicht mehr schlaff an und reagieren auf Beklopfen und andere mechanische Reize. Je nach den Umständen zeigen bald die Beuge- bald die Streckmuskeln einen Tonus1. Wenn z. B. die Tiere in Hängelage, Kopf oben, gehalten werden, so sind die Hinterpfoten meistens gestreckt, und bei passiven Beugeversuchen ist dann ein deutlicher Widerstand, ein deutlicher Strecktonus zu fühlen. In Rückenlage dagegen halten die Tiere die Hinterpfoten gebeugt, und passive Streckung stößt dann fast stets auf deutlichen Widerstand. Schon Brondgeest (32) beobachtete, daß sich die Hinterpfotenmuskeln nach Durchtrennung des Rückenmarkes in einem gewissen mittleren, reflektorisch bedingten Spannungszustand befinden, der nach Durchschneidung der zu den Pfoten gehörenden spinalen hinteren Wurzeln verschwand. Sherrington (278) macht auf Grund von übereinstimmenden Befunden auch in erster Linie proprioceptive Erregungen, welche von den betreffenden Muskeln selber ausgehen, verantwortlich. Jedoch wirken auch eine Reihe anderer sensibler Reize auf die, den Muskeltonus fördernden Rückenmarkszentren ein.
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Rademaker, G.G.J. (1931). Die Störungen der Stehfunktion nach Querdurchtrennung des Rückenmarkes. In: Das Stehen. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 59. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34482-8_3
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