Skip to main content

Querulatorische Wahnbildung und Diagnose

  • Chapter
Book cover Der Querulantenwahn

Part of the book series: Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens ((GNS))

  • 17 Accesses

Zusammenfassung

Hitzig hatte sich die eigenartige Einseitigkeit im Denken seiner Queru lantenwahnsinnigen mit der Hypothese erklärt, als ob ein durch anatomische Faserausfälle im Gehirn bedingter Schwachsinn zugrunde läge und dem Auf treten der Wahnbildung zeitlich voraufginge. Die moderne Psychiatrie betrachtet die Entstehung solcher überwertiger Ideen und Wahnvorstellungen mehr psycho logisch als eine einfühlbare seelische Entwicklung, die durch das Auftreffen widriger Umweltsreize auf eine angeborene abnorme Veranlagung zustande kommt. Nach Bonhoeffer dürfen wir etwa vermuten, schuld sei eine an geborene Dysharmonie in der seelischen Dynamik mancher schlecht beherrschten Psychopathen, indem bestimmten Vorstellungsgebieten Affektüberschüsse zu geleitet würden, die Gegenvorstellungen schlecht aufkommen ließen. Dadurch komme es bei gegebenem Anlasse zur Bildung überwertiger Ideen und bei Steigerung ihrer Affektbetonung zum Übergang in Wahnvorstellungen. Zwischen beiden bestände sozusagen nur eine gradweise Verschiedenheit. Man darf nicht verkennen, daß uns dieser Erklärungsversuch zwar ein Verständnis bietet für die mannigfachen Übergänge zwischen bloßen psychopathischen Reaktionen und ausgesprochener Geisteskrankheit bei Querulanten, daß er jedoch anderer seits die praktisch so wichtige Grenze zu verwischen droht. Wir haben noch eine andere Stufenleiter mannigfachster Übergänge ins Auge zu fassen: Je stärker die von der angeborenen Veranlagung gesetzte Bereitschaft ist, um so geringere Reize mögen schon genügen, eine heftige und langdauernde Reaktion hervorzurufen.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Additional information

Besonderer Hinweis

Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1926 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this chapter

Cite this chapter

Raecke (1926). Querulatorische Wahnbildung und Diagnose. In: Der Querulantenwahn. Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34430-9_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-34430-9_4

  • Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag, Munich

  • Print ISBN: 978-3-662-34160-5

  • Online ISBN: 978-3-662-34430-9

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics