Zusammenfassung
Es wäre eine ebenso dankbare wie überflüssige Aufgabe, Rousseaus Leben aus dem Gesichtspunkte der Psychopathologie zu betrachten. Von dieser Seite gesehen ist er ein „Fall“ wie viele andere, und so sehr im allgemeinen die Veröffentlichung von Krankengeschichten zu begrüßen ist, so berechtigt ist andererseits das Widerstreben des wissenschaftlichen Publikums gegen „Pathographien“ hervorragender Menschen, wenn sie eben nichts anderes sind als Krankengeschichten. Wo sich aber die Psychologie bemüht, das Werk eines Künstlers oder eines Philosophen als Funktion aus den gegebenen Bedingungen seines Charakters abzuleiten, da begegnet sie sich mit der Arbeit der Biographen und Literaturhistoriker. Jede medizinische Betrachtungsweise fällt weg, und auf Grund von psychologischen Erfahrungen am Kranken und am Gesunden wird der Versuch unternommen, eine charakterologische Deutung des Individuums zu geben, die nicht die Möglichkeit, aber die innere Notwendigkeit seines Werkes verständlich machen soll.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Wexberg, E. (1922). Rousseau und die Ethik. In: Adler, A., Furtmüller, C., Wexberg, E. (eds) Heilen und Bilden. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34425-5_17
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-34425-5_17
Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag, Munich
Print ISBN: 978-3-662-34155-1
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