Zusammenfassung
In den Reihen des französischen Heeres war manches nicht so, wie es sein sollte. Während bei uns jeder Sohn des Landes zu dessen Schirm und Schutz die Waffen trug, bestand der Kern des französischen Heeres zum großen Teil aus Berufssoldaten, während die militärpflichtigen Bürger- und Bauernsöhne, wenn sie es nur irgend vermochten, sich vom Dienste loskauften. Hierzu traten eine Menge Abenteurer und Kriegslustige aus aller Herren Ländern, unruhige Köpfe, welche sich in der bunten Uniform der Zuaven gefielen, und zu denen sich Söldnerscharen wie die Fremdenlegionäre gesellten; endlich die vermeintlichen „Schreckgestalten“ aus Afrika, die eingeborenen Horden Algeriens. Daß bei solch einem zusammengewürfelten Heere von echter Begeisterung, von reiner Vaterlandsliebe nicht viel die Rede sein konnte, ist begreiflich, aber dem größten Teile dieser Soldateska fehlte auch der Kern aller militärischen Tüchtigkeit, die Mannszucht. Die eigentümliche Zusammensetzung des französischen Heerkörpers, die Beförderungsverhältnisse, der Umstand, daß von einem wirklich gebildeten Offizierkorps nicht die Rede sein konnte — ging doch mehr als die Hälfte desselben aus der Unteroffiziersktasse hervor — endlich die entsittlichenden Folgen des napoleonischen Regiments, alles dies trug dazu bei, die Kriegstüchtigkeit dieser Armee sehr zu vermindern.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Höcker, O. (1915). Die „große Armee“ Frankreichs und unser „Volk in Waffen“. In: Der Nationalkrieg gegen Frankreich 1870–1871. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34107-0_8
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