Der vom Zaun gebrochene Kriegsfall und die Erhebung Deutschlands

Zusammenfassung

Die nach den Ereignissen im Jahre 1866 auf Anordnung Napoleons III. unter Leitung des Marschalls Niel mit Eifer begonnene Reorganisation und bessere Ausrüstung der französischen Armee näherte sich ihrer Vollendung, und die Vorbereitungen zum Kriege traten immer unverhohlener auf. Die Einführung neuer Waffen, des Chassepotgewehrs und der Mitrailleuse, war vor sich gegangen und die Einübung mit denselben so wit vorgeschritten, das nach Meinung des Kaisers oder vielmehr des Kriegsministers Leboeuf, das Kaiserreich „archiprêt“ (überbereit) und sehr wohl imstande war, mit Preußen den Kampf aufzunehmen. Bei Mentana im Kirchenstaate hatte das Chassepot gegen die italienischen Freischaren seine ersten Wunder verrichtet — nach Dafürhalten des französischen Kriegsministers konnte die französische Armee ieden Tag ausmarschieren — es fehlte „kein Knopf mehr!“ In vierzehn Tagen hofften die Franzmänner in Berlin ihren Kaffee einnehmen zu können. Was sollte sie daran hindern? Daß Preußen bald nach Ausgang des Jahres 1866 in der Frage wegen Luremburg nachgegeben, hatte die Franzosen nur anspruchsvoller gemacht. Napoleon III. verlangte jeßt, daß auch die (aus Anlaß der Luremburger Frage veröffentlichten) Schuß- und Trußbündnisse mit den süddeutschen Staaten rückgängig gemacht werden sollten; ein Eisenschienenweg, welchen die Schweiz unter Beihilfe ihrer nächsten Nachbarn über den Gotthard bauen wollte, sollte unterbleiben — kurz, überall Einmischung und Anmaßungen.