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Zusammenfassung

Gleich nach der Einnahme von Orleans durch General von der Tann waren die Rüstungen und Armeeneubildungen von Gambetta, der sich mit kühnem Griffe der Diktatur bemächtigte, mit fieberhafter Geschäftigkeit betrieben worden. Der Volkstribun stand damals in seinem zweiunddreißigsten Jahre; er konnte als „Mann der Situation“ gelten und genoß seit Jahren allgemeines Vertrauen. Er hatte es verstanden, im leúten Jahrzehnt des vielfach angefochtenen napoleonischen Regiments als Verteidiger von politischen Gegnern desselben sowie als Kammerredner großes Ansehen und weitgehenden Einfluß zu gewinnen. Unter der neuen Regierung übte er als Minister des Innern und gleichzeitig des Krieges nahezu diktatorische Macht. Der heißblütige Mann hielt sich für berufen, zum Retter seines Landes sich aufzuwerfen, und in der Tat gelang es seinem Feuereifer, neue Heere gleichsam aus dem Boden wachsen zu lassen. Auf sein Andringen sollten sämtliche wehrhaften Männer von 20–40 Jahren, verheiratete nicht ausgeschlossen, zum Heeresdienst herangezogen werden — und er fand Gehorsam. 600 000 Mann mit 1400 Geschützen wurden so binnen wenigen Wochen ins Feld gestellt. Freilich würde dadurch der Kampf nur verlängert, die Opfer auf beiden Seiten vergrößert, ohne daß das Schicksal zugunsten Frankreichs gewendet werden konnte. Mit rücksichloser Härte schickte Gambetta die ins Leben gerufenen Scharen, mangelhaft ausgerüstet und ungenügend ausgebildet, in einzelnen Unternehmungen gegen einen Feind, an dessen fester Fügung ihre Tapferkeit und ihre Hingebung zerschellen mußten.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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© 1915 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Höcker, O. (1915). An der Loire. In: Der Nationalkrieg gegen Frankreich 1870–1871. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34107-0_31

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