Zusammenfassung
Wenn es unseren Vorfahren, den alten Deutschen, ratsam erschien, einen befreundeten Stamm zur Teilnahme an einem Kriegszuge gegen einen gemeinsamen Feind aufzufordern, so wurde dieser Auftrag einem Boten anvertraut, der ihn mündlich ausrichtete. Mit scheuer Ehrfurcht betrachtete der Germane, der im Dienste der Römer als Bote einem Feldherrn eine Mitteilung überbrachte, die geheimnisvollen Zeichen, mit denen das Wachstäfelchen oder die Papyrusrolle bedeckt waren. Aber bald verstanden auch die germanischen Fürsten diese Kunst der Mitteilung. Der römische Geschichtschreiber Tacitus berichtet uns von einem Briefe des Markomannenfürsten Marbod an den Kaiser Tiberius. Als der Germane von allen verlassen ist, fleht er den römischen Kaiser um einen Wohnsitz in Italien an. Derselbe Geschichtschreiber erzählt uns von einem Briefe, den Adgandester, der Fürst der Chatten, an den römischen Senat geschrieben habe. Adgandester verspricht in diesem Brief den Tod Hermanns, wenn man ihm zur Vollbringung des Mordes Gift schicken wolle. Diese Briefe waren in lateinischer Sprache geschrieben.
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Henningsen, J. (1905). Vorgeschichte. In: Deutsche Briefe. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34103-2_1
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