Zusammenfassung
Bei allen Völkern. der Erde finden wir Getränke, die anders als die Aufgußgetränke aber in nicht minder eigentümlicher Art auf den menschlichen Organismus wirken, indem sie seine Lebensthätigkeit erhöhen, den Stoffwechsel beschleunigen, die Nerven ersrischen und durch das Gefühl von Wohlbehagen und Kraft Geist und Gemüt in eine glückliche Stimmung verseúen. Es sind dies die gegorenen Getränke, in deren Bereitung sich eine ebenso überraschende Übereinstimmung ausspricht wie in der Auffindung der zu Aufgnßgetränken verwandten Pflanzen und Pflonzenteile. In allen denjenigen Getränken nämlich, mit denen wir uns jeút beschäftigen wollen, ist ein wirksamer Bestandteil enthalten, um dessenwillen jene geschäút sind und dessen Bildung der Hauptzweck bei der Darstellung solcher Genußmittel ist. Dies ist der Alkohol; er kommt von Haus aus in den Pflanzen nicht in freiem Zustande und fertig gebildet vor, sondern entsteht erst durch eine eigentümliche Ummandlung gewisser in ihnen enthaltenen Stoffe, deren Anfang wir schon kennen zu lernen Gelegenheit hatten, als wir von der Erzeugung von Zucker aus Stärkemehl sprachen. Denn die Reihe Stärkemehl, Zucker, Alkohol Essigsäure, Kohlensäure und Wasser zeigt uns lauter Übergänge, die aber nur in abateigender Reihe sich auseinander entwickeln können. Den Prozeß der Umwandlung, durch welche genannte Verbindungen ineinander übergehen, nennen wir die Gärung.
Solang’ man nüchtern, Gefällt das Schlechte; Wie man getrunken hat, Weiß man das Rechte; Nur ist das Übermaß Auch gleich zu Handen; Hafis, o lehre mich, Wie du’s verstanden. Goethe.
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© 1886 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Reuleaux, F. (1886). Die gegorenen Getränke. In: Reuleaux, F. (eds) Die Chemie des täglichen Lebens. Das Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34092-9_6
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