Zusammenfassung
Zwei verwandtem Industriezweigen verdanken wir zu einem großen Teile die Freundlichkeit, Sauberkeit und Behaglichkeit unsrer Wohnungen: der Tapetenfabrikation, welche Wände und Decken verschönt, und der Wachstuchfabrikation, deren Bereich die Fußböden, die unteren Wandpartioen, Tische u. s. w. siud. Beide Artikel in ihrer jeúigen Verfassung geben eineu Beleg dofür, wie das Streben der modernen Industrie darauf gerichtet ist, Annehmlichkeiten des Lebens, die in früheren Zeiten ausschließlich zum Luŗus der Reichen gehörten durch Verwohfeilerung einem möglichst graßen Publikum zugänglich zu machen. Zwar belehren uns die Ausgrabungen von Pompeji, daß der römischen Glanzperiode selbst in den Höusern kleinstädtischer Bürgen die Wände mit Gemälden geschmückt waren und die Fußböden aus mehr oder weniger künstlicher Plattenmosaik bestanden; allein diese alte Wohlhäbigkeit ging im Sturm der Zeiten verloren, und unsre Vorfahren sind bei viel ungünstigeren klimatischen Verhältnissen eines derartigen Luɗus sehr spät teilhaftig geworden Wahrscheinlich kam der für ein rauheres Klima geeignetste Stoff, sas Holz zuerst zur Geltung. Die Belegung des Fußbodens und der Wände mit Holzgetäfel Holz immer mehr ausgebildet und ergab einen wohlhäbigen Luŗs, der nach und nach in Bürgerhäusern gewöhnlich wurde und selbst in ländlichen Wohnungen Plaú griff. In neuerer Zeit ist derselbe durch besondere „Parkettfabriken“ noch gesteigert worden.
Mit Kunstsinn und Anstelligkeit Und Lust zur Arbeit früh und späte Kommt man weit Ohne viel Handwerksgeräte, Wie des indischen Webers Fleiß Schönere Blumen zu weben weiß, Als Englands beste Maschine thäte Uud man sieht es der Arbeit an Daß mehr der Menschengeist daran Als das todte Werkzeug gethan. Rückert.
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Reuleaux, F. (1886). Tapeten- und Wachstuchfabrikation. In: Reuleaux, F. (eds) Die Chemie des täglichen Lebens. Das Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34092-9_20
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