Zusammenfassung
Der zu Garn versponnene Faben des Flachses oder der Baumwolle liefert ein grau, bräunlich oder gelb gefärbtes Gewebe. Abgesehen davon, daß diese Naturfarbe dem Auge nicht gefällt, hindert sie auch die Zeuge an der Annahme derjenigen Farben, welche man ihnen aufprägen will. Daher muss jenes ursprüngliche äußere Ansehn entfernt werden; es geschieht dies durch die Bleichere. Das Bleichen der Gewebe ist eine Kunst, welche älter ist als die Geschichte. Der Mensch musste von selbst auf sie fallen, sobald er wahrnahm, daß die kunstlos zusammengewirkten Stoffe, mit welchen er sich schon in den frühesten Zeiten bekleidete, durch den Gebrauch lichter wurden, daß die wiederholte Einwirkung der Sonne und des Wassers die Pflanzenfaser in völliger Reinheit, ganz weiß, blosslegte, ohne daß dadurch die Stärke der zusammengedrehten Faden abgenommen oder die Festigkeit der Gewebe gelitten hätte. Die Menschheit hat demnach auch den chemischen Prozeß des Bleichens ganz erfahrungsmässig gefunden und viele Jahrtausende lang mit Erfolg ausgeführt, ehe das eigentliche Wesen des ganzen Vorgangs erforscht wurde, was erst in der allerneuesten Zeit einigermaßen befriedigend, aber immer noch nicht vollständig gelungen ist.
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v. Hamm, W., Schwartze, T., Wagner, H., Zöllner, J. (1878). Die Bleicherei. In: Die Chemie des täglichen Lebens. Das neue Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien, vol 5. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34091-2_18
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