Zusammenfassung
Nur wenige Jahrhunderte ist es her, daß die Welt Wissenschast bekam von einem neuen Metall, dem Zink. Bis dahin hatte die deutsche Bergmannsbenennung Zink, unter welcher jeút das Metall in aller Welt verstanden wird, einem gewissen Erze, dem krystallinischen Galmei, gegolten. Und doch hatte dasselbe Metall unerkannter Weise schon seit uralten Zeien der Menschheit ganz wichtige Dienste geleistet, so daß seine Geschichte somit eigenthümlicherweise in eine alte, geheime, und in eine neue, öffentliche, zerfällt Wie bei Besprechung des Kupfers näher zu entwickeln sein wird, bildete nämlich das Zink schon in sehr frühen Zeiten einen Bestandtheil solcher Kupferlegirungen, die wir jeút unter den Namen Bronze und Messing kennen. Aber die Metallarbeiter begnügten sich durch viele Jahrhunderte mit dem Erfahrungssaúe, daß eine gewisse Erd- oder Steinart, mit Kupfer verschmolzen, dasselbe gelb und gießbar mache; das Wie und Warum kümmerte sie wahrscheinlich wenig oder sie machten sich darüber irgendwelche falsche Theorien; kurz, das reine Zink blieb im Alterthume unentdeckt, und der Umstand, daß bei ihm Reduktion und Verdampfung in Eins zusammenfallen, genügt, auch dies erklärlich zu machen. Dem spähenden Auge der alten Goldmacher freilich konnte die Existenz des metallischen Zinks nicht entgehen, wie es denn im 15. Jahrhundert zuerst von Basilius Valentinus und Paracelsus wirklich als besonderer eigenartiger Stoff erwähnt wird; aber man erkannte noch nicht seine Nuúbarkeit und legte ihm folglich keinen Werth bei, verwechselte es auch wol mitunter (Löhneiß noch 1617) mit Wismuth. Mechr Aufmerksamkeit mochte das leichte Zinkoxyd erregt haben, das bei der Behandlung von zinkhaltigen Stoffen mit Feuer als weißer Rauch emporstieg; dafür spricht die besondere Bezeichnung deffelben als philosophische Wolle und weißes Nichts (lana philosophica, nihilum album). Der berühmte Chemiker Stahl gab zuerst (1718) die Theorie der Messingbereitung, indem er aussprach, daß sich dabei aus dem Galmei erst Zink metallisch reduzire und dann mit dem Rupfer in Verbindung trete. Nunmehr verlegten sich die Chemiker auf diese Zinkreduktion an und für sich, die unter der Bedingung, daß sie in geschlossenen Gefäßen vorgenommen wurde, weil an der Luft das Zink gleich wieder zu Oxyd verbrennt, nicht schwer war. Man lernte das Zink beliebig darstellen. — Früher schon soll Zinkmetall von China über Ostindien in den europäischen Handel gekommen sein; der Vertrieb kann sich aber, da die Nachfrage fehlte, kaum weiter erstreckt haben, als auf die gelegentliche Uebersendung von Proben. Thatsache ist, daß gegenwärtig viel europäisches Zink nach Ostindien geht.
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Luckenbacher, F., de Roth, K. (1866). Zink, Kobalt, Wismuth und Genossen. In: Die chemische Behandlung der Rohstoffe. Das neue Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien, vol 4. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34089-9_4
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