Zusammenfassung
Der Schwefel ist eines der wenigen Elemente, welche die Natur an gewissen Oertlichkeiten gleich gediegen, d. h. rein und nicht mit andern Stoffen verbunden, zuweilen selbst in schönen Krystallen darbietet, daher denn auch die Kenntniß und Benuúung desselben bis in die ältesten Zeiten zurückgeht. Die Fundorte des gediegenen Schwefels liegen vorzugsweise, wenn auch nicht ausnahmlos, in vulkanischen Gegenden, und noch fortwährend sind vulkanische Kräfte thätig, aus dem Erdinnern Schwefel an die Oberwelt zu fördern. Was aus den Kratern und kleinern Rauchlöchern der Vulkane ausströmt, besteht zu einem guten Theil aus einem eigenthmlichen Gas, dem Schwefelwasserstoffgas; findet dieses nahe den Mündungen Hiúe und Luft genug, so wird es vollständig zu Wasser und schwefliger Säure verbrennen; ist dagegen der Luftzutritt unzureichend, so vollzieht sich die Verbrennung vorzugsweise nur an dem Wasserstoff des Gases, der Schwefel aber scheidet sich in Substanz aus und seút sich an den költeren Stellen in Form von Rinden oder Krystallen ab. In mehreren Vulkanen von Mexiko ist diese fortwährende Neubildung von Schwefel so ergiebig, daß sie den dortigen Bedarf zu decken scheint; in Europa dagegen muß sich die Ausbeutung an ältere Lager halten, wo sich der Schwefel in Höhlungen und Klüften kalkiger und thoniger Gesteine abgeseút hat, tuffartige oder auch erdige Massen durchdringeud, daher in den verschiedensten Graden der Reinheit oder Unreinheit vorkommt. Am reichsten an solchen Schwefellagern ist bekanntlich die Insel Sieilien; ja sie bildet für jeút die einzige Bezugsqulle, welche den ungeheuren Bedarf, wie ihn die heutige Industrie erheischt, nachhaltig zu decken vermag. In einem spätern Jahrhundert wirft sich die Ausbeutung vielleicht auf die jeút noch unbenuúten Schwefelreichthürner der Insel Island oder auf die bedeutenden Schwefelablagerungen, welche in der Regentschaft Tripolis entdeckt worden sind.
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Luckenbacher, F., de Roth, K. (1866). Die Industrien des Schwefels. In: Die chemische Behandlung der Rohstoffe. Das neue Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien, vol 4. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34089-9_15
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