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Zusammenfassung

Bei der grossen Verschiedenheit des Papiers, je nach den Zwecken, denen es zu dienen bestimmt ist, erscheint es schwierig, eine allgemeine Definition des Wortes aufzustellen, und begnügen wir uns mit „Papier“ ein Aggregat von organischen, und zwar vorzugsweise vegetabilischen Fasern zu bezeichnen, in welchem dieselben nicht wie im Gewebe erst zu einzelnen Fäden zusammengedreht und dann in einer ganz bestimmten Anordnung als Kette, Einschlag u. s. w. neben- und miteinander gelagert und verbunden sind, sondern in dem die möglichst fein zertheilten Fäserchen durch geschickte Handtierung verworren untereinander verschlungen und verfilzt sind. Zur Herstellung dieser feinvertheilten Fasermasse d. h. als Eohmaterial der Papierfabrikation bedient man sich vorzugsweise der Gewebe, welche als solche bereits ihren Zweck erfüllt, also der hänfenen, leinenen, baumwollenen und selbst halbwollenen Lumpen oder Abfälle der betreffenden Spinnereien und Webereien. Diese Lumpen oder Hadern (chiffons, rags) bilden nicht nur ihrer Billigkeit wegen, sondern auch weil sie in ihrem abgenutzten Zustande der Ent-faserung einen geringeren Widerstand entgegensetzen, das Rohmaterial par excellence, und man ist so gewohnt, das Papier als mittelst Lumpen dargestellt sich zu denken, dass man sogar alle übrigen in vegetabilische Faser auflösbaren Substanzen schon als Surrogate (succédanés) bezeichnet. Insofern aber die vegetabilische Faser bei aller scheinbar noch so grossen Verschiedenheit des Ursprunges (Holz, Stroh, Pflanzenstengel und Blätter) in ihren charakteristischen Eigenschaften sehr wenig differirt, sind jene Surrogate eben sowohl als Rohmaterial zu bezeichnen, als die Lumpen, denn es findet zwischen ihnen nur ein ähnliches Verhältniss statt, wie zwischen einem häufig vorkommenden, leicht aufschliessbaren, reichen und einem seltenen und ärmeren Eisenerz. Wie diese beide Rohmaterial für die Eisenproduktion, so sind auch alle vegetabilische Faser liefernden Substanzen Rohmaterial für die Papierfabrikation, wenn auch von sehr verschiedenem Werth, und wie der Eisenproduzent erst dann zu dem ärmeren Erze greifen wird, wenn das reichere nicht mehr in hinreichender Menge oder zu angemessenem Preise zu haben ist, so zieht auch der Papierfabrikant die Lumpen jedem anderen Rohmaterial vor. Allein die Zeiten, wo das Papier ausschliesslich aus Lumpen und Abfällen dargestellt werden konnte, sind längst vorüber. Das erste Erscheinen dieses Buches 1849 trifft so ziemlich mit dem Ende des goldenen Zeitalters der Papierfabrikation zusammen. Bis dahin standen die Versuche, aus anderen Stoffen Papier zu machen, sehr vereinzelt da und konnten mit Ausnahme derer von L. Piette1) meist als technische Spielereien betrachtet werden. Seitdem sind die Preise der Lumpen auf mehr als das Doppelte gestiegen, während die Preise des Papiers, zumal bei gleichzeitiger Berücksichtigung seiner Qualität, in demselben Verhältnisse herabgegangen sind.

The erratum of this chapter is available at http://dx.doi.org/10.1007/978-3-662-34082-0_15

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© 1877 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Müller, L. (1877). Das Rohmaterial. In: Die Fabrikation des Papiers in Sonderheit des auf der Maschine Gefertigten nebst Gründlicher Auseinandersetzung der in IHR Vorkommenden Chemischen Processe und Anweisung zur Prüfung der Angewandten Materialien. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34082-0_2

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