Zusammenfassung
In fast zweihundertjáhriger Arbeit waren die neuen Kunstformen geschaffen worden. Die einzelnen Kulturnationen, Jtaliener, Deutsche, Franzosen, hatten sich, jede ihrem Charakter und ihrer Begabung entsprechend, an dieser Arbeit beteiligt. Zudem hatte sich die Musik allmálich von ihrer ursprúnglichen Mutter, der Kirche, losgelóst, war móndig geworden und zur freien weltlichen Kunst erstarkt. In der neuerstandenen Insitrumentalmusik hotte sie sich sogar vom Worte emanzipiert und damit von dem die Vólker trennenden Sprachidiom. Nun erst konnte sie in Wahrheit zu jener internationalen Kunst werden, deren Sprache man úberall verstand, nun erst ward sie recht eigentlich zum Ausdrucksmittel fúr alle jene menschlichen Gefúhle und Stimmungen, die sich, so wirklich sie an und fúr sich sind, doch nicht in Begriffe fassen und daher auch nicht erschúpfend in Worten aussprechen lassen. Jeßt konnte auch jener einzige und unvergleichliche Kunstler auftreten, der alles bisher Erstrebte und Erreichte mit seinen Schópfungen krónen sollte, weil sich in seinen Werken Kónnen und Wollen, Form und Jnhalt deckten, jener Meister, der uns und wohl allen nachfolgenden Geschlechtern als der Komponist aller Komponisten, als der zur Erde niedergestegene und Miensch gewordene Genius der Musik selber erscheint: Wolfgang Amadeus Mozart. Mozart ist gleichsam die Erfúllung aller vorangegangenen Bestebungen; in seinem Schaffen laufen alle Fáden der bisherigen Entwicklung der Musik, alle Stilgattungen der verschiedenen Lánder, die wir im Vorangegangenen kennen gelernt haben, zusammen.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Merian, H. (1913). Wolfgang Amadeus Mozart. In: Illustrierte Geschichte der Musik von der Renaissance bis auf die Gegenwart. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33957-2_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-33957-2_8
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